Squeeze – Hamburg, Markthalle


Wie oft war die englische Proto-Pop-Band schon angekündigt – und enttäuschte dann aurn Konsequentes Nichterscheinen. Einmal nur wurden sie gesichtet, in der undankbaren Vorgruppen-Rolle für die Tubes, anno 79. Und wie macht sich nun Elvis Costellos Lieblingsband im Jahre ’82 in der knapp gefüllten Markthalle? Schlichtweg toll Das sich in klassischer Tradition genial beweisende Singer, Songwriter-Duo Glen Tilbrook und Chris Difford zeigt seine Kunst mühelos, leicht und spritzig. Wunderschön diese Stimmen, Erinnerungen an John Lennon’s Rock- und Paul McCartney’s Balladen-Phase blitzen auf. Dazu endlich mal wieder ein Trommler, der voller Wonne mit seiner gesamten Schießbude umzugehen weiß: Gilson Lavis bearbeitet seine Hi-Hats gleich von oben und unten, auf daß sie, tschingzisch, markante Rhythmen in den Ohren klingeln lassen. Seine Drums und John Bentleys hüpfender Wummerbaß lassen keine Ruhe aufkommen, die Wechsel sprühen nur so vor Lust an der Tempo-Vielfalt.

Nach entspannenden, dennoch nie sentimentalen Balladen ohne Pause die Höhepunkte des Squeeze-Repertoires: „Farfisa Beat“, offenbar Lieblingsstück von Keyborder Don Snow, und das ans Herz gehende „Tempted“. Squeeze zitieren erstaunlich und fröhlich, zunächst Smokey Robinsons „Tears Of A Clown“ und anschließend Booker T. & The MG’s „Green Onions“, das dann ihr „Quintessence“ einläutet, wie aus einem Zitatenschatz. Quintessenz des Abends: Traum-Pop, nur leider zu kurz. Wären die Vier ausgeruht und nicht von ellenlanger US-Tour in die Hansestadt gekommen, dann hätte es sicher diesen magischen Moment gegeben, der einen solchen Abend bis auf lange Zeit unvergeßlich machen kann. So war’s ein schönes Konzert.