Stanley Frank – Hamburg, Markthalle
Keine leichte Aufgabe für den Blondschopf aus Kanada. Als Vorprogramm für Fischer Z auf die Bühne zu steigen, ist kein Pappenstiel. Vornehmlich dann, wenn man den eingeschworenen Fischer-Chören kein verfeinertes Rock-Reggae-Menue mit softem Synthie-Dressing vorsetzt, sondern knallharte Rock-Kost. Doch Meister Frank, für sein jugendliches Alter schon mit allen Rock’n’Roll-Wassern gewaschen, ließ sich nicht beirren. Selbstsicher, frisch und frech machte er unmißverständlich klar, in welche Richtung er und seine drei Freunde Woody West (g), Anton Evans (bs) und Paul Hannah (dr) auch Fischer-Jünger mitziehen wollten. Schnörkelloser, explodierender Rock’n’Roll alter Schule – keineswegs überaltet war ihre Devise. Und der geht nicht in die Birne, sondern vom Bauch direkt via Zehenspitze. Das spürten zum Glück auch noch einige Fischer-Z-Leute. In „Vinyl gepreßtes Rock’n‘-Roll-Feeling“ bescheinigte die englische „Sounds“ bereits 1977 der Musik von Stanley Frank. In the heat of the night griff dieses Feeling um sich. Zunächst distanziert, dann aber merklich befreiter. Dabei holte Woody West aus seinem Gerät das Letzte heraus und das Rhythmus-Duo drohte jeden Augenblick von den Bühnenbrettern abzuheben. Ja, und Stanley himself? Er zeigte sich als packender Entertainer. Rotzfrech, quirlig und bombensicher agierte/regierte er auf der der Bühne. Dabei stapfte er mit seinen von Teenager-Frustrationen genährten Rocksongs in den Spuren seiner Idole Eddie Cochran, Gene Pitney, Del Shannon und naturelment The Killer“. It’s pure rock n ‚roll“ meint Stanley. Mit der Schubkraft einer Saturn-Rakete katapultierte er diese Botschaft ins Publikum. Der Sound stimmte dabei entgegen den gnadenlosen Gesetzen für ein Vorprogramm hundertprozentig. Da kam mehr rüber als bei der anschließenden Fischer-Z-Hitparade. Doch leider feiert man Hits immer noch lauter als Neu-Vorstellungen.