Status-Quo


Kurz nach Veröffentlichung der neuen Single ‚Paper Plane‘ unternahm Status Quo nach vielen Jahren erneut eine Mlnl-Tournee durch Deutschland. Vielleicht war der Termin um zwei Monate zu früh angesetzt, denn jetzt, Im Frühjahr dieses Jahres, gelang der Band der grosse Durchbruch, für den sie solange hart gearbeitet hatte. Wenn man sich zurückerinnert, fällt einem ein, dass Status Quo vor beinahe schon sechs Jahren in den internationalen Hitparaden mit ‚Pictures Of Matchstick Men‘ vertreten war. Zieht man in Betracht, dass der damalige Erfolg so schnell wieder verschwand wie er gekommen war, kann man nach so langer Zelt wohl kaum noch von einem Come-Back sprechen.

So sieht es auch Alan Lancaster, der Bassist der Gruppe:

„Wir haben in der Tat noch einmal ganz von vorne angefangen. Die Beziehungen zu Pye Records, unserer alten Plattenfirma, verschlechterten sich mit der Zeit, sodass Wir zu ‚Vertigo‘ überwechselten. Plötzlich standen wir vor der Tatsache, dass wir zwar einen Namen hatten, aber keine Möglichkeit, so schnell wieder in die Hitparaden zu gelangen. Jahrelang haben wir dafür gesorgt, dass unser Name nicht in Vergessenheit geriet, indem‘ wir ohne grössere Unterbrechungen Konzerte gaben. Jetzt zeigt sich so langsam, dass sich unsere Mühe und unser Stehvermögen gelohnt hat.“

Viele erfolgreichere Gruppen haben in den letzten Jahren ihre Besetzung gewechselt oder sich ganz aufgelöst, Status Quo dagegen hat die ganze Zeit in gleichbleibender Formation durchgehalten. Mike Rossi (Vocals, Lead Guitar, Alan Lancaster (Bass), John Coughlan (Drums), Rick Parfitt (Guitar und Roy Lynes (Piano) sind jetzt wieder in Rundfunk- und Fernsehstudios zuhause. Ihre vor einigen Wochen erschienene LP ‚Piledriver‘ schloss gleich nach Erscheinen wie eine Rakete auf die vorderen Plätze von Kid Jensens ‚Hot Heavy‘-Liste im englischen Programm von Radio Luxemburg. In Englands Musik-Blättern werden die ‚Quo‘ als die erste grosse Entdeckung des Jahres 1973 gefeiert und füllen dementsprechend die Titelseiten.

Ich wollte wissen, welche Probleme Status Quo mit dem deutschen Publikum hatten, deshalb besuchte ich sie auf einer Pressekonferenz in Köln, nichtahnend, dass ich mit einer Gruppe sprach, die zu der Zeit, Dezember 72, kurz vor ihrem ganz grossen Durchbruch stand. Rick und Alan waren mein Gesprächsparner und, da sie sich gegenseitig das Wort aus dem Mund nahmen.

folgt jetzt kein gewöhnliches Interview, sondern einfach so etwas wie ein improvisiertes Statement der Beiden, das in erster Linie ihr Publikum in Deutschland zum Thema hat:

„West Germany ist ein grosses Land. Da dauert es schon eine Weile, bis man Überall bekannt ist. Es ist hier auch nicht ganz so leicht to get out to the people, Kontakt mit dem Publikum anzuknüpfen. In England kann man ein paar Witze von der Bühne loslassen und schon ist die Stimmung aufgelockert. Danach fällt es den Leuten im Publikum lange nicht mehr so schwer, sich vom Rhythmus der Band einfach mitziehen zu lassen. Jetzt bei unseren Gigs in Deutschland fühlen wir deutlich die Hemmungen im Publikum, die Angst davor, sich einfach gehen zu lassen, weit andere es komisch finden könnten. Dazu kommt, dass wir in Deutschland immer noch das Image einer kommerziellen Band haben. Durch die vielen Gigs in England kennen dort sehr viele Junge Leute unseren Sound. Verständlich, dass wir dort deshalb in viel grösseren Hallen auftreten können, weil eben auch viele irre Typen kommen und Spass an unserer Musik haben.“