Strauchelnde Beats & Wodka


Purismus ist nichts für Basement Jaxx: Ihr House geht auch mit Banjo und Kaffee im Mischpult.

Als nach dem circa elften Klingeln abgenommen wird, klingt das „Hello?“ am anderen Ende gar nicht ausgeschlafen. Interview? Doch, er wisse von dem Termin, ächzt Felix Bunton, aber um ehrlich zu sein, es… ist ein bisschen früh für mich.“

Weil es nämlich gestern ein bisschen spät war: erst Stones-Konzert, dann mit einem Freund, der mit Ron Woods Sohn befreundet ist, zu Ron Wood, der in seinem Haus eine Party gab. Diese Art von Abend. Ob man nicht, ähem, vielleicht bei Simon Ratcliffe anrufen könne?

„Ich bin da wohl“, sagt der wenig später, „inzwischen etwas gesetzterals Felix.“ Ratcliffe schmunzelt. Anders als sein partywütiger Kollege war er ausnahmsweise früh im Bett. Zur Zeit des Interviews sind Basement Jaxx gerade mit Robbie Williams auf Tour. „Wir wollten das erst nicht machen, weil es uns doch eine Spur zu mainstreom war. Aberwir haben uns beim Management oft beklagt, dass wir in manchen Ländern nicht genug Platten verkaufen. Als das Angebot kam, haben die gesagt: Okay, jetzt könnt ihr was dagegen tun.“

Gerade in Deutschland habe es die Band bisher schwer gehabt.“.Natürlich gibt es hierauch Leute, die House mögen, aber die meisten davon sind wohl sehr puristisch. „Purismus ist das Letzte, was man mit Basement Jaxx in Verbindung brächte… Unsere Basis sind Housebeats, aber was herauskommt, ist eine Mischung verschiedenster Einflüsse. Ich höre sehr gerne alte Bluesplatten, Felix viel Jazz und World Music. „Weshalb auf der neuen Platte HOT itch Radio fürBanjogeplucker ebenso Platz ist wie für eine kleine Balkanband mit Blechbläsern, Klarinette und Akkordeon, die in „Hey U“ die straighten Beats genüsslich ins Straucheln bringt. „Ein Freund, Experte für Musik aus Osteuropa, hat uns Serge vorgestellt. Serge ist um die 50 und so, wie man sich einen wodkatrinkenden Russen vorstellt: sehr (out, sehr herzlich, sehr intensiv. Wir spielten ihm vor, woswirhatten, erfing zu improvisieren an. Und die Akkorde, die er spielte, klangen wie der reinste Deep House.“ Dass Serges Temperament kurz vor Ende der Produktion mittels einer Tasse Kaffee das Mischpult lahmlegte, konnte ihm keiner wirklich übel nehmen. Wer weiß, auf was für einer Party er am Abend zuvor gewesen war.

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