Sturm aufs Kapitol: Schauspieler Jay Johnston zu einem Jahr Haft verurteilt


Der Richter hielt sein Verhalten für „verwerflich".

Der Schauspieler Jay Johnston, bekannt für seine Rollen in „Bob’s Burgers“ und „Arrested Development“, wurde am 28. Oktober zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt. Grund dafür ist seine Beteiligung an dem Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021.

Johnston stieß zum US-Kapitol-Aufstand … und machte Witze

Der 56-Jährige hatte sich bei dem Aufstand mit anderen zusammen gegen Polizeibeamte gestellt, die einen Tunneleingang zum Kapitol bewachten. Plus: Der Staatsanwaltschaft zufolge habe Johnston mit seinem Handy die Gewaltakte bei dieser Aktion aufgenommen. Währenddessen habe er darüber Witze gemacht und sich mit den Randalierenden vor Ort ausgetauscht.

Bereits im März 2021 teilte das FBI auf der Plattform X ein Bild mit der Unterschrift: „Das #FBI sucht immer noch nach Informationen über Personen, die an der Gewalt im US-Kapitol am 6. Januar beteiligt waren. Wenn Sie diese Person kennen […], beziehen Sie sich bei Ihrem Hinweis auf Foto 247.“ Später wurde dann bestätigt, dass es sich bei den Aufnahmen um Jay Johnston handelt.

Den Berichten des „Guardian“ zufolge, bedauere der Mime nun, die Arbeit der Polizei „erschwert“ zu haben. Angeblich wäre es ihm niemals in den Sinn gekommen, dass solch ein Aufstand an diesem Tag ausbrechen würde.

The #FBI is still seeking information on people who took part in the violence at the U.S. Capitol on January 6. If you know this individual, visit https://t.co/iL7sD5efWD. Refer to photo 247 in your tip. pic.twitter.com/CetMHzU190

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Der Richter verurteilte Johnston zu einem Jahr und einem Tag Haft. Jedoch erlaubte er ihm, nach der Anhörung auf freiem Fuß zu bleiben und sich später im Gefängnis zu melden. Ein genauer Zeitraum dafür würde noch bestimmt werden. Johnston hat eine 13-jährige autistische Tochter. Der Richter sei sich bewusst, dass er sich vom Gefängnis aus nicht um diese kümmern könnte. Jedoch sagte er: „Aber sein Verhalten am 6. Januar war ziemlich problematisch. Verwerflich, wirklich.“ 

Zu Halloween verkleidete er sich als „QAnon-Schamane“

Bereits im Juli 2024 bekannte sich der Darsteller schuldig. Die Arbeit der Polizeibeamten während einer zivilen Unruhe zu behindern, könne mit einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren geahndet werden. Die Staatsanwaltschaft empfahl jedoch 18 Monate Haft für Johnston. Die Urteilsbegründung enthielte ein Foto von Johnston, der sich etwa zwei Jahre nach dem Aufstand auf einer Halloween-Party als Jacob Chansley verkleidet hatte. Chansley stürmte damals das Kapitol als „QAnon-Schamane“; er hielt in seiner Hand einen Speer mit einer daran befestigten Amerika-Flagge und trug eine gehörnte Fellmütze. Dazu schrieb die Staatsanwaltschaft: „Er hält seine Beteiligung an einem der schwersten Verbrechen gegen unsere Demokratie für einen Witz.“

Nach dem Aufstand wurde Johnston von den Machern von „Bob’s Burgers“ gefeuert. Außerdem verlor eine Rolle für den Film, der auf der Serie basieren sollte. Zuvor spielte er dort den Pizzeria-Besitzer „Jimmy Pesto Sr.“. Laut dem Verteidiger Stanley Woodward stehe Johnston nun „im Wesentlichen auf der schwarzen Liste“ in Hollywood.