Sum 41 verehrten einst Nirvana. Inzwischen orientieren sie sich mehr an Green Day und Blink 182. Der Erfolg spricht für sie.


Die Musikwelt reißt sich momentan um die vier Kanadier. „Fat Lip“, so der Titel der Debütsingle der Pop-Punker, dudelt seit Wochen auf sämtlichen Musik-Kanälen rauf und runter. Daher wurden die fröhlichen Jungs gleich in zwei Kategorien für einen MTV Video Music Award nominiert. Eine Ehre, von der Sum 41 nicht etwa durch ihren Manager, die Plattenfirma oder Bekannte erfuhren. Nein,Journalisten waren es, die die munteren Vier während ihres ersten Europatrips darauf ansprachen. „Zuerst waren wir ganz baff“, erzählt Schlagzeuger Stevo 32, der mit 21 Jahren der Älteste in der Band ist.“Aber wir haben rasch unsere Sprache wieder gefunden und wild durcheinander geredet, so dass man kein vernünftiges Wort verstehen konnte“, grinst der Trommler.

Doch nicht immer war alles eitel Sonnenschein im Leben von Sum 41. Wie viele pubertierende Jugendliche hatten auch die Jungs aus Toronto ihre düster-depressiven Phasen: „Als ich 14 Jahre alt war, hatte ich zu Hause einen regelrechten Altar, auf dem sich Sachen von Kurt Cobain stapelten“, erinnert sich Stevo 32. „Ja“, wirft Sänger Bizzy D (19) ein, „und ich rannte den ganzen Tag mit bitterböser Miene durch die Gegend. Als Cobain starb und sich Nirvana daraufhin auflösten, war ich tagelang total fertig. Meine Mutter hat sich schon Sorgen gemacht.“

Haute brauchen sich die Eltern der Sum 41-Mitglieder keine Gedanken mehr um etwaige suizidale Absichten ihrer Sprößlinge zu machen. Denn mit den musikalischen Favoriten Offspring, Green Day und Blink 182, auf die alle Bandmitglieder gleichermaßen stehen, dürfte für Partylaune anstelle von Depressionen gesorgt sein. Und eben die schlägt sich in den Kompositionen von Sum 41 nieder: Das Debütalbum der Band, das großspurig, aber stimmig „All Killer, No Filler“

betitelt ist, strotzt nur so vor Spiellaune. Produziert von Jerry Finn, der unter anderem auch Alben von Green Day und Blink 182 klangveredelte, ist die Platte ein akustisches Feuerwerk voller Intensität. Und Sorglosigkeit.

„Gedanken über die negativen Dinge in der Welt mache ich mir nicht oft“, gibt Bizzy D zu. „Ich bin noch jung, ich will mein Leben auskosten.“ Und zum Auskosten gehört für Sum 41 vor allem der Spaß, live auftreten zu können. Am liebsten vor ausverkauftem Haus. Daher kamen den Nachwuchs-Punkern die US-Shows im Vorprogramm von Blink 182 gerade recht, konnten Sum 41 ihre Plattenverkäufe durch die voll besetzten Konzerthallen doch enorm ankurbeln. Im Januar wollen die Kanadier auch die Europäer von ihrer Live-Kompetenz überzeugen, wobei sie im Vorprogramm von Blink 182 mit Jimmy Eat World auch auf deutschen Bühnen stehen werden.

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