Supersonic Youth


Sie sind im Durchschnitt noch nicht volljährig und singen von Mord und Totschlag: Be Your Own Pet - die andere Seite von Nashville.

Wer nach Nashville kommt und die vielen Stetson-Hüte in der Straße mit den Gitarrenläden sieht, kriegt eine Ahnung, wie es ist, als ultrajunge, ultrahippe Punkband ausgerechnet in der Hauptstadt von Tennessee zu leben. Be Your Own Pet, zum Teil endlich 20, sind die Kinder aus der Krachmacherstraße, ihr Debütalbum war ein streitsüchtiger, dröhnender Schlag in die Magengrube. Eine Platte wie ein abgebrochener Mercedes-Stern, wie X-Ray Spex im Flammenmeer, wie das neue Lied „Zombie Graveyard Party“, das sie in einer Mülltonne eingespielt haben müssen. Die neue LP heißt get awkward, und Liebeslieder kommen BYOP nicht in die Tüte, obwohl „Becky“ fast so was wie eine, äh, Ballade ist – mit Linie Evas „Locomotion“-Melodie in der Strophe. Doch zurück zu Punk in Nashville. Seltsam, oder? „Wenn du dich downtown rumtreibst, wirst du natürlich dauernd mit Dingen konfrontiert, die irgendwie mit der Country-Folkszene zu tun haben“, weiß Gitarrist Jonas Stein. „Aber für uns als Band ist es gut, in Nashville zu leben: Es ist nicht allzu groß, wir sind hier nicht so bekannt und können uns in Ruhe weiterentwickeln. Wenn wir in großen Städten auftreten und verrücktes Zeug anstellen, ist es umso schöner, wieder ms gemütliche Nashville zu kommen und unsere Freunde zu treffen.“ In den USA kommt get awkward minus drei Titel in die Läden: Die Texte zu „Becky“, „Black Hole“ und „Blow Your Mind“ kamen nicht so gut an. „Die Leute, denen unser kleines Label hier gehört, genauer gesagt ihre Anwälte, haben uns verboten, die Songs aufs Album zu nehmen. Ein perfektes Beispiel für Corporate America! Mal singt Jemina ,Let’sgo kill someone‘, mal geht’s um Totschlag unter Teenagern – alles nicht ernst gemeint. Nun hat Universal Angst, verklagt zu werden, wenn auf irgendeiner High School wirklich ein Mädchen hingeht und eine Mitschülerin tötet!“ Das „kleine Label“ Ecstatic Peace ist das von Sonic Youths Thurston Moore. „Thurston ist einer der coolsten Leute, die ich kenne. Er würde jede unserer Platten rausbringen, egal was gesungen wird. Leider hatte er hier keinen Einfluss.“ Die Band nimmt’s gelassen, ebenso wie den Hinweis, dass das zweite Album kaum anders klingt als das erste. Ist quasi Absicht, so als Punk.

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