Talking Heads – Remain In Light
Drei wegweisende Alben lang hatten David Byrne, Jerry Harrison, Tina Weymouth und Chris Frantz, die sich einst im New Yorker Punk-Tempel CBGB’s kennen lernten, einer unterkühlt-intellektuellen New-Wave-Ästhetik gefrönt. Umso erstaunlicher, dass die bleichen Stadtneurotiker auf „Remain In Light“ plötzlich wie im Fieberwahn groovten und – den Big Apple vor Augen, Afrika im Herzen – polyrhythmisch die Funken stieben ließen. „Wir gingen zurück“, erklärte Sänger/Gitarrist Byrne später den Entstehungsprozess dieses Meisterwerkes, „zu einer Art Roots, fingen bei null an und kamen mit etwas zurück, das sehr nah an dem liegt, was man Funk nennt“. Wahr ist: Es ist Funk, aber von der nervösen, zivilisationsmüden Sorte, zu dem Byrne nervöse, zivilisationsmüde Slogans rappte. Wahr ist: Die Fusion von Pop und Weltmusik begann genau hier, dazu fanden sich Elemente, die bald via House und Techno wiederkehren sollten. Wahr ist auch: Nie mehr waren die Heads so gut wie auf diesem vor Intensität glühenden Album. Partytime im Paranoiker-Trakt.
Produzent: Brian Eno
Beste Tracks: „Crosseyed & Painless“, „Once In A Lifetime“
Ist ja hochinteressant … Drummer Frantz übte vor „Remain In Light“ das funky Getrommel bei den Sessions für „The Breaks“ von Rap-Pionier Kurtis Blow.