The Black Keys


Keine Schnörkel, aber auch keine Spannung: Das Duo aus Ohio setzt in der Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg auf Volldampf.

Die Voraussetzungen für ein gelungenes Konzert sind nicht gerade optimal: Die Black Keys treten in einer Sporthalle auf, in der der Sound gerne mal vermatscht wie angefaultes Obst. Der Mehrzweckbau muss immer dann herhalten, wenn Bands zu groß sind für die Clubs auf St. Pauli, aber noch zu klein für die großen Arenen. Als Dan Auerbach und Patrick Carney auf die Bühne kommen, jubeln die fast 7 000 Zu-schauer, als hätte die Band Freibier mitgebracht. Im Hintergrund postieren sich unauffällig ein Keyboarder und ein Bassist. „Howlin‘ For You“, die stampfende Leadsingle aus dem Durchbruchsalbum der Band, Brothers, eröffnet den Abend. Carney attackiert sein Schlagzeug, legt bald aus Vorsicht seine Nerdbrille ab. Auerbach dagegen gibt den Bedächtigen. Die Konversation des 32-Jährigen mit seinem Publikum beschränkt sich auf vereinzelte „Thank You“s, auch Songs mit sehnsuchtsgeschwängerten Texten trägt er ohne jegliche Dramatik vor.

Trotz aller Befürchtungen ist der Sound in Ordnung. Der Bass brummt so dick, als würden da drei Bassisten spielen. Überhaupt: der Druck. Er lässt nicht ab. Doch die Duracell-Mentalität der Band nimmt der Show leider etwas an Spannung. Volldampf, Volldampf, Volldampf. Mit ihrem bislang größten Hit „Lonely Boy“, einem weiteren Kracher, beschließt die Band den regulären Konzertteil. Erst bei der ersten von drei Zugaben, „Everlasting Light“, weicht das Getöse einem minimalistischen Groove. Mit seiner Kopfstimme erreicht Auerbach endlich auch die Seele. Danach rummst es wieder.

Vergangenes Jahr musste die Band aufgrund von Erschöpfung alle geplanten Deutschlandkonzerte absagen. Damals hätten sie noch im überschaubaren Grünspan gastiert. Drei Grammys und ein Top-2-Album später ist es mit bescheidenen Hallen vorbei. Und mit Kraftlosigkeit sowieso, wie die Band an diesem Abend eindrucksvoll – mit der Betonung auf Druck – beweist. Aber beim nächsten Mal bitte eine etwas abwechslungsreichere Setlist. Simone Deckner