The Cranberries


Früher“, bemerkt Cranberries-Gitarrist Noel Hogan grüblerisch, „waren wir drei Wochen auf Tour und den Rest des Jahres drehten wir zuhause Däumchen. Heute ist es genau umgekehrt.“ Keine Frage, seit die irische Band mit ihrem Album ‚No Need To Argue‘ und Singles wie ‚Zombie‘ weltweit die Hitlisten stürmte, sehen Noel, Sängerin Dolores O’Riordan, Bassist Mike Hogan und Drummer Fergal Lawler herzlich wenig von den Schönheiten ihrer grünen Insel. Heute Rom, morgen Barcelona, übermorgen Paris der rockende Vierer hat sich an ein Leben aus dem Koffer längst gewöhnt. Ein Problem hat Dolores aber dennoch: „Nach einem Gig bin ich immer total aufgewühlt und kann nicht einschlafen. Dann kann ich nur noch hoffen, daß ein halbwegs guter Film in der Glotze kommt.“ Mit den Jungs nach dem Konzert noch auf ein Bier? Das ist mittlerweile eher die Ausnahme: „Wir sind ja ohnehin die ganze Zeit zusammen“, sagt die frisch vermählte Sängerin, „da würden wir uns früher oder später nur auf den Wecker gehen.“ So aber ist alles im Lot bei den Überfliegern aus Limerick. Die von der britischen Presse in die Welt gesetzten Trennungsgerüchte sind, laut Dolores, „Schauermärchen“, die die Band letztlich „nur noch enger zusammengeschweißt“ haben. Und das zeigt sich Abend für Abend vor allem auf der Bühne. „Die allabendliche Praxis hat uns mächtig Auftrieb gegeben“, verrät Noel. „Wir verstehen uns fast blind. Außerdem wissen wir mittlerweile ganz genau, wie wir das Publikum rumkriegen.“ Das gesunde Selbstvertrauen hat seine Gründe. Einer davon: Der Auftritt beim letztjährigen Super-Festival, Woodstock II. „Klar, das war schon eine Ehre für uns, dort mit all diesen Mega-Acts aufzutreten“, macht Dolores klar. Und Noel ergänzt: „Wenn du vor so vielen Leuten auf die Bühne gehst, kriegst du eine Gänsehaut, die dir fast das T-Shirt zerreißt. Andererseits“, fügt er hinzu, „geben wir auch vor nur zwanzig Zuschauern immer unser Bestes.“