The Dandy Warhols


Wenn dem Esel zu wohl wird, dann geht er aufs Eis. Oder nicht zu Dandys-Konzerten. Schande.

Hallo? Was ist denn hier eigentlich los? Da nölen alle von den schweren Zeiten, aber im Gegenteil scheint es Deutschland doch wohl eher ein bisschen zu gut zu gehen, wenn es jetzt schon nicht mehr für nötig befunden wird, Konzerte der großartigen und heilsamen Dandy Warhols ordentlich zu besuchen? Tststs. Wer nicht will, der hat schon, kann man nur vermuten. Halb volle Muffathalle, eine Schande. Und das, obwohl die nicht nur schon wieder eine tolle Platte, sondern mittlerweile auch eine hochoffizielle Hit-Single im Kreuz haben. Ihre reduziert-funky „neue Richtung“ auf Welcome To The Monkey House kommt im Konzert nicht allzu pumpend zum Tragen, aber das ist schon gut so: Live sind die Dandys nach wie vor die Meisterinnen des sophisticated Kiffgerockes, die Antithese zu all den drahtigen Hochanspannungs-Rockern (a.k.a. „The-Bands“, god bless them) mit ihren kathartischen 50-Minuten-Konzert-Explosionen. Bei den Dandys geht’s gemächlich zu. Und wir haben Zeit, drei Stunden letztendlich. Westcoastig-zurückgelehnt rollen die Sachen daher, immer schön aufgehängt an diesen zwingenden Mitmuss-Riffs, die der Dandy gemeinhin so aus den Ärmeln schüttelt (gibt es eigentlich Leute, die „Boys Better“ und „Bohemian Like You“ widerstehen können? Echt? Die müssen ja lustig aussehen). Fingerschnippen ist nie ganz falsch. Haupthaarschütteln selten. Courtney Taylor-Taylor ist selbst mit seinem grenzfiesen Iro der sexiest motherfucker im Saal, und verkündet mittendrin erstmal eine kleine Pause, weil Bassistin/Keyboarderin Zia McCabe heute ihren 30er feiert, und da gibt’s jetzt grad mal Kuchen und Tütchen auf der Bühne, während wir unten noch ein Getränk und einen Plausch klar machen und ein bisschen trocken weiterwippen können. Hach, wie gemütlich. Mach dich mal locker, Deutschland. Das Konzert hier wäre eine gute Chance für einen Anfang gewesen. >>> www.dandywarhols.com