The Divine Comedy – Liberation
Dass die 90er so eine hervorragende Dekade für britischen Pop waren, ist nicht zuletzt Neil Hannon zu verdanken. Der trennte sich Anfang des Jahrzehnts nach dem halbgaren Indiepop-Album FANFARE FOR THE COMIC MUSE von seinen Mitmusikern, zog sich, unbeirrt vom Alternativegerocke ringsum, größere Schuhe an, damit er etwas besser in die Fußstapfen seines Helden Scott Walker passte, und nahm, gerade 22jährig, so gut wie im Alleingang sein Quasi-Debüt Liberation auf. Ein so dandyhaft gewitzt zwischen satirischem Humor, romantischer Poesie und augenzwinkerndem Schwulst tänzelndes, mit so viel Grandezza, so harmonietrunken und melodieverliebt Pop, rock (mit einem sehr kleinen r), Kammermusik und den ein oder anderen Elektrobeat verheiratendes Album ist das, dass man sagen möchte: perfekt. Ginge es auf diesen Seiten um „Die 50 am genussvollsten in der Badewanne mitcroonbaren Alben der 90er“: Hier hätten wir Platz 1.
Produzenten: Darren Allison
Beste Songs: „Three Sisters“. „Bernice Bobs Her Hair“, „Europop“
What’s the story? Kurze Produktionszeiten müssen nicht zwangsläufig Garage Punk ergeben: Liberation wurde im März ’93 flugs in nur zwölf Tagen eingespielt.