The Fratellis Köln, Gebäude 9


Da soll einer abstinent bleiben: Schotten rocken ohne Rucksicht!

Mit den Neujahrs-Vorsätzen wird es einem wahrlich nicht immer leicht gemacht. Drei Monate kein Alkohol!, hatten wir uns geschworen, vor allem kein Bier, aufgrund bedrohlicher Bäuchlein-Tendenzen. Nachdem schon eine Geburtstagsparty den Zusatz „außer am Wochenende „unabdingbar gemacht hatte, kommen die Fratellis und verlegen mal eben ihr Konzert von Freitag auf Montag vor! Machen sich die Herrschaften denn keine Gedanken, in welche Bedrängnis das einen Teilzeitabstinenzler bringt? Ist es doch in der Fachpresse (vgl. etwa MUSIKEXPRESS 02/07) längst erwiesen, dass die Musik des Trios aus Glasgow sich nur allzu gut mit der Einnahme alkoholischer Getränke verträgt. Mehr Belege liefert das Publikum im prall gefüllten Gebäude 9, darunter hörbar viele Engländer und Schotten: Allenthalben trägt einer Nachschub zu den Kumpels. Die Zeichen stehen eindeutig auf Sause; wer erst noch an der Theke stehen will, ohne was zu verpassen, dem bietet der fürchterliche Ey-wattn-ditte-da-Punkrock der Vorband Panda aus Berlin Gelegenheit. Als das vorbei ist, schwappt dann auch schon der fankurvenkompatible „Doodoo-doop-doodoo-doop‘-Chorus der Fratellis-Single „Chelsea Dagger“ ungeduldig durch die Menge. Wiesoll man nun, ohne eine falschen Eindruck zu erwecken, beschreiben, was in der folgenden Stunde passiert? Jon, Mince und Barry Fratelli betreten die Bühne und spielen so ziemlich alle Songs ihres Debüts costello music weg. Kommunizieren bis auf „Hi, we’re TheFratellis ‚, „The next one’s catled…“ und „Dankeschön kaum mit dem Publikum. Die Fratellis spielen ihren Stiefel. Klingt doof? War es aber nicht. Weil dieser Stiefel nämlich ein glitzernder, hochhackiger, handgenähter Glarn-Postpunk-Stiefel ist. Show-Einlagen? Außer einer kurzen Akustik-Sache mit Drummer Mince an der zweiten Gitarre und einem Solo des immer ein bisschen verlegen grinsenden Bassisten Barry: keine. Macht aber nichts. Die Meute vorn an der Absperrung tobt, als wärs Stadionrock, ergreift jede der zahlreichen ..Lalala‘-Stellen zum Mitsingen. Die Bierrechnung des Reporters: 15 Euro. Geht ja noch. Das nächste Mal aber bitte am Freitag kommen. >>>

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