The Go-Betweens, Hamburg, Docks


Great w be back in Hamburg!“ grüßt Grant McLennan das Publikum, bevor er die ersten Akkorde von „Batchelor Kisses“ anschlägt. Die Menge grüßt begeistert zurück. Wann immer die Australier in Deutschlands Norden kommen, entstellt Heimspiel-Atmosphäre. Obwohl die Go-Betweens nie auch nur in die Nähe eines Charts-Erfolges kamen, weiß das Publikum um die Hits dieser Band, und so war diese 84er Single genau der richtige Einstieg für das neue, schwierige Material von 16 LOVERS LANE. der neuen LP. Öfter denn zuvor akustische Gitarren und ausgeglichene Tempi, aber die Androhung, auch ältere Favoriten dahingehend umzuschreiben, machten sie dann doch nicht wahr. Die neue Ernsthaftigkeit findet ihre visuelle Entsprechung im Bühnenoutfit ihres Frontmannes Robert Forster: Zuckte er vor Jahresfrist mit blondgefärbten Haaren schlaksig über die Bühne, so wirkt er diesmal mit Sakko und Nickelbrille geradezu pastoral. Der lockeren Bühnenatmosphäre tut dies allerdings keinen Abbruch, ist es doch gerade diese spontane Un-Perfektion ihrer Shows, die der Band beim Publikum solch hohe Sympathiewerte sichert. Club-Atmosphäre auch in großen Hallen „The next song has iwn chords: c-moll und d-moll“, kündigt Forster die 86er-Single „Spring Rain“ an. und es ist exakt dieses sanfte Understatement, das die Fans begeistert.

Perfekte Un-Perfektion: R. Forster „Streets Of Your Town“ und „Was There Anything I Could Do“, die eingängigsten Songs der neuen LP. geben Amanda Brown, Neuzugang vom letzten Jahr, freie Entfaltung, sowohl was ihr Geigenspiel als auch ihren Country-infizierten Harmoniegesang betrifft. Als sie und Trommlerin Lindy Morrison im Zugabenblock einen Girl-Group-Klassiker vortragen, kennt die Begeisterung keine Grenzen, und schließlich müssen doch alle noch einmal auf die Bühne und lassen sich überreden, den stürmisch geforderten Klassiker „Karen“ anzustimmen.