The Heads, Los Angeles, Roxy


Ich konnte David Byrnes weinerlichen Gesang und I seine spastische Bühnenshow nie ausstehen, und auch wenn ich es ansonsten vorziehe, legendäre Bands in Originalbesetzung zu sehen (seid ehrlich: wessen Herz hat nicht gelacht, als bekannt wurde, daß Diamond Dave Sammy Hagar wieder als Frontmann von Van Haien ablösen sollte; wer hat nicht geweint, als der dummtrunkene Eddie das Ganze vermasselte), so war ich doch froh, als ich hörte, daß die ehemaligen Talking Heads nun nur noch als Heads mit neuer Stimme im ‚Roxy‘ auftreten würden.

Die Freude war berechtigt: Die neue Stimme gehörte keiner Geringeren als johnette Napolitano, der begnadeten Ex-Concrete-Blonde-Sängerin. Nun sind die alten Heads, Tina Weymouth, Chris Frantz und Jerry Harrison auch keine Penner, und zusammen auf eine kleine Bühne gepfercht bilden sie einfach eine feine, sehr lebendige New-Wave-Band. Die schwächsten Momente des Konzertes waren die, in denen die nicht besonders aufregenden Songs vom neuen Album ‚No Talking, Just Heads‘ gespielt wurden, mit einem ganz schrecklichen Abtörn, als Blondie-Diva Debbie Harry für zwei Songs als Gaststar auftauchte. Darauf habe ich mir früher einen runtergeholt? Unglaublich… Doch selbst dieser Moment war in seiner Häßlichkeit schön, eingerahmt von noch viel schöneren: Pointierten Versionen alter Talking Heads-/Tom Tom Club-/Harrison-Hits, angefangen bei ‚Psycho Killer‘ über ‚Genius of Love‘ bis hin zu ‚Rev It Up‘, von grandios gesungenen Covern wie AI Greens ‚Take Me to the River‘ und würdigen Neuproduktionen wie dem von Napolitano geschriebenen ‚Damage l’ve Done‘. Man hatte den unsäglichen Byrne bereits völlig verdrängt, da erinnerten die Heads selbst an ihn: Auf einer elektronischen Leuchttafel hießen sie „…Johnette Napolitano …unsere neue Sängerin…“ willkommen, und fügten hinzu „…wir haben das Ego zurückgeschraubt…“. Ego ja, Musik nein: Manchmal muß man eben den Kopf abhacken, um den Rest zu retten.