The Kinks – You Really Got Me
Vor ein paar Jahren beinahe einem alten Freund an die Gurgel gegangen, der darauf beharrte, das Solo in „You Really Got Me“ sei „stümperhaft“ und technisch „eine Katastrophe“, anstatt sich mal eine Minute lang vorzustellen, was für eine kapitale Quadratwatsch’n die trashige Explosivität von Dave Davies‘ (nein, nicht Sessionmusiker Jimmy Page, wie immer wieder verbreitet) glorios daherstolpernder Kaskade (1:16 bis 1:30) für den wohltemperierten Pop- und Rock’n’Roll-Freund 1964 gewesen sein muss. Dabei ist das Solo nur der zweittollste und -einflussreichste Teil dieses wahren Monuments von einem Gitarrensong: Das so rotzeinfache wie geniale Riff lässt seit beinahe einem halben Jahrhundert junge Heißsporne zur Gitarre greifen und entdecken „Woah, das kann ich ja auch!“ – unschätzbar wertvoll, also. Noch viel wichtiger aber für diese Liste: Beide, Riff und Solo, sind noch heute, nach 44 Jahren Rock, Roll, Punk, Metal, Indie etc., geeignet, einen Tanzboden zum Bersten zu bringen, ohne dass dazu auch nur ein Löffelchen Nostalgie oder postmoderner Ironie genommen werden müsste. We call it zeitlos.
WO? PERFECT FROM NOW ON (1964)