The People vs. Jack White


Der Geschäftsmann gibt Fans "genau das, was sie wollen" und bezieht von ihnen deswegen Dresche.

Ein „Flipper“ bezeichnet vieles, was wir kennen: Einen familienfreundlichen Delfin, ein mutige Jacketts tragendes Mitglied eines Schlagertrios, eine düstere US-Punkband. Die Artikel unter den Schlagzeilen, die Jack White dieser Tage macht, bringen uns nun eine weitere Bedeutung des Begriffs bei: Flipper wird auch genannt, wer Güter einkauft, um sie schnellstmöglich gewinnbringend weiterzuverhökern. Solche Leute, die auch gern limitierte Vinylpressungen von Whites Label Third Man Records erstehen, um sie dann auf Ebay zu horrenden Preisen anzubieten, mag White nicht. „Um die Ecke von unserem Büro sitzen Leute in schwarzen SUVs, heuern Obdachlose an, die für sie seltene Vinylplatten bei uns kaufen sollen“, behauptet White. „Den Unterhalt solcher Menschen“ möchte er „nicht finanzieren“. Also stellt Third Man immer wieder selbst rare Vinylausgaben auf Ebay. Ein Re-Issue des White-Stripes-Debüts brachte so 510 Dollar ein.

Nachdem sich Fans über diese als Ausbeutung verstandene Aktionen beklagt hatten, schlug White jetzt zurück: „Wir bieten eine Splitplatte mit Wanda Jackson für zehn Dollar an, ein Flipper kauft sie und vertickt sie für 300. Wenn die Platte 300 wert ist, warum verkaufen wir sie nicht für 300? So bekommt der Künstler mehr und der Flipper geht leer aus. Wem der Preis nicht passt, der muss sich die Platte nicht holen. Also hört auf zu jammern und beschwert euch nicht darüber, dass wir euch genau das geben, was ihr wollt.“ Der Geschäftsführer von Third Man Records, Ben Swank, unterstützt White: „Wir werden das auch weiterhin so handhaben. Warum? Weil wir Amerikaner sind. Und Amerikaner machen allerhand verrücktes Zeug für ihren Kapitalismus!“

Third Man Records haben angekündigt, 15.000 Dollar aus ihren Ebay-Einnahmen einem wohltätigen Zweck zukommen zu lassen.