The Roots
Große Freiheit 36, Hamburg
Handgemachter HipHop – und trotzdem kein leeres Jazz-Gedudel. Die weltbesten Live-HipHopper… sind genau das.
Sie gelten als „World’s Best Live-Band in HipHop, und jeder, der gern wichtig schwätzt, betont, dass „die noch echte Instrumente spielen“. Na und? Dafür haben The Roots mit ihren echten Instrumenten lange Zeit echt viel dudeligen Jazz-Pop-HipHop gemacht, und eigentlich reißt erst ihr letztes Album, „Phrenology“, so richtig die Wurst vom Teller. Der Opener des Abends, ein Kanadier namens K-Os, der mit einem sich schüttelnden (Hospitalismus?) Konzertgitarristen und einem Percussionisten auftrat, war nett, ließ aber mit der Auswahl seiner Songs („Yesterday“!) nicht gerade auf ein Live-Inferno hoffen.
Und dann dies. Ich nehme jedes schlechte Wort, das ich je über die Roots verloren habe, zurück, denn was folgte, war schlichtweg gigantisch! Ein Loop aus Edwin Starrs „War (What Is It Good For)“, darüber Black Thoughts Parole: „We Will Rock You“! Und genau das machten sie dann über zwei Stunden lang. Bereits nach 50 Sekunden, die Bühnen-Beamer glitten das erste Mal über das Publikum, sah man mehr verzückte Gesichter und hochgerissene Arme als in jedem Leni-Riefenstahl-Film – die ausverkaufte Freiheit 36 war außer Rand und Band. Erholungspausen gab es nur, wenn Teile der Band zwischendurch hinter der Bühne die Öko-Nebelmaschinen anwarfen und die musikalische Unterhaltung den Solisten überließen-wobei hier vor allem Gast-Gitarrist Vernon Reid (Ex-Living Colour) groß aufspielte und den friedliebenden Hamburgern eine komplett unprätentiöse Version des „Star Spangled Banners“ auftischte. Beileid den armen Menschen, die an diesem Abend stattdessen bei den Chili Peppers waren.
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