The Tubes – Hamburg, Fabrik


Eine scheußliche Hypothek, diese bombastischen Bühnenshows, mit denen die Tubes Ende der 70er Jahre auch über bundesdeutsche Bühnen fegten. Heute, da Plattenverkäufe oder sonstige Einnahmen diese immensen Aufwendungen nicht mehr finanzieren, muß sich die Band mit musikalischen Mitteln bescheiden. Den absoluten Höhepunkt dieses Abspeckens konnte man bei der diesjährigen Tournee des Sextetts erleben, dem mit Fee Waybill auch noch der Frontmann und Sänger verlustig gegangen war. Spooner (g, voc), Roger Steen (g).

Rick Anderson (b), Vince Welnick (key), Prairie Prince (dr) —- fast die gesamte Besetzung der ersten LP war noch an Bord, und man fragte sich, was wohl nach all den Jahren noch an Funken aus „Mondo Bondage“ oder „What Do You Want From Life“ zu schlagen sind.

Showtechnisch war, wie zu erwarten, Finsternis angesagt: Bis auf einen peinlich biederen Diavortrag beschränkte sich die Optik auf normales Rock’n’Roll-Gebaren.

Stattdessen wollten sie anscheinend zeigen, was für eine rollende Rockband sie sein können und droschen in den Instrumental- und Solo-Parts enthusiastisch drauflos. Sehr gekonnt, sehr sauber, klanglich brillant, aber ohne Herz und Ausstrahlung und eben nicht von jener atemberaubenden Perfektion, die Einwände dieser Art überflüssig macht.

Zudem hatten die Tubes mit David Killingsworth einen Hardrock-Shouter als Sänger angeheuert, dessen Röhre den doppelbödigen Ton der meisten Songs mit gradlinigem Rhythm & Blues planierte und ihnen die letzten Feinheiten gnadenlos austrieb. Und wenn gerade die Boogie-Post abzugehen schien, warf der Roadie wieder den Diaprojektor an, und eine Lichtbildersammlung von schon majestätischer Einfalt wurde abgespult.

War Fee Waybill wirklich so wichtig? War alles nur Theater? Gibt es noch Hoffnung für die Tubes? Falls dies ein Experiment sein sollte: Der Spielraum nach unten ist erschöpft…