The Velvet Underground: History


Der Einfluss von The Velvet Underground (u.a. auf David Bowie, Sonic Youth, Jesus & Mary Chain, Sisters Of Mercy, Spacemen 3, The Strokes, Black Rebel Motorcycle Club) war immens. Davon konnte das Quartett im November 1965, als es an der Summit High School in New Jersey seinen ersten Gig absolvierte, nur träumen. Erste Demos waren wenige Monate zuvor von Lou Reed, Sänger, Gitarrist und Fließbandkomponist, dessen Studienfreund Sterling Morrison (g), dem klassisch ausgebildeten Violinisten, Pianisten und Bassisten John Cale sowie Angus MacLise (dr), später in Katmandu den Hungertod gestorben, für das kleine Plattenlabel Pickwick eingespielt worden. Noch im selben Jahr löste Maureen „Mo“ Tucker den chronisch unpünktlichen MacLise ab. Die Band absolvierte erste Auftritte, zunächst als The Falling Spikes, dann als The Velvet Underground, konnte aber wenig Begeisterung für die radikalen Songskizzen aus der Gosse ernten. Erst Pop-Art-Stratege Andy Warhol lugte über seinen künstlerischen Horizont hinaus und engagierte die Band für sein Multimedia-Filmprojekt „The Exploding Plastic Inevitable“, das Rock’n‘-Roll mit Diaprojektionen und Happenings kombinierte. Der Mann mit der weißblonden Perücke zog einen Plattendeal an Land und integrierte nach anfänglich heftigem Widerstand das 1938 in Köln als Christa Päffgen geborene Fotomodell Nico ins Bandgefüge. Nach Veröffentlichung von „White Light/White Heat“ stellte Reed im Spätsommer 1968 seine beiden Mitstreiter vor die Wahl, entweder mit Cale oder ihm weiterzumachen; Reed behielt die Oberhand. Mit dem Bassisten und Sänger Doug Yule als Cale-Ersatz wurde 1969 das dritte Album aufgenommen. Ein weiteres für MGM geplantes wanderte in die Archive. Das bei Atlantic erschienene „Loaded“ bekam erstmals gute Kritiken. Am 23. August 1970 verließ Reed überraschend die Band und zog sich für 15 Monate zurück, bevor er seine bis heute andauernde Solokarriere begann. 1972 erschien mit „Squeeze“ ein weiteres Velvet-Album, obwohl mittlerweile auch Morrison ausgestiegen war. Im Juni 1990 trafen sich die Originalmitglieder bei einer Warhol-Retrospektive in Paris. Sie improvisierten spontan den Klassiker „Heroin“. 1993 kam es zur halbherzigen Reunion, doch schon Ende des Jahres endete der Burgfrieden erneut im Streit zwischen Reed und Cale. Mit dem Tod Morrisons im August 1995 war das Kapitel The Velvet Underground endgültig abgeschlossen.