Thilo Mischke bei Kurt Krömer: „Das bin ich nicht“
Thilo Mischke erzählte in Kurt Krömers Podcast von seinen Gedanken über seine ARD-Vertragsauflösung und seine Angst.

Kurt Krömer hat mit Thilo Mischke eine Folge für seinen Podcast „Feelings“ aufgenommen. Die Episode ist seit Donnerstag, den 24. April, online. Zum Thema hat sie Mischkes Umgang mit den Beiträgen, in denen seine Arbeit kritisiert wurde und die daraufhin folgende Vertragsauflösung in Bezug auf seine Moderation des ARD-Kulturmagazins „titel, thesen, temperamente“. Zudem gestand er Krömer seine Angst, er habe gar „Angst vor allem“.
Aufregung um Thilo Mischke als Co-Moderator – was war passiert?
Eigentlich sollte der Journalist und Autor Thilo Mischke ab Februar 2025 als neuer Co-Moderator von „ttt“ vor der Kamera stehen. Doch kurz nach der Bekanntgabe wurden alte Vorwürfe gegen den 44-Jährigen öffentlich. Vor allem sein Buch „In 80 Frauen um die Welt“ aus dem Jahr 2010 wurde als frauenfeindlich kritisiert. Die Inhalte des früheren Reiseberichts, in dem Mischke teils in salopper Sprache über sexuelle Begegnungen schreibt, ließen viele an seiner Eignung für ein kulturelles ARD-Aushängeschild zweifeln.
In der Folge „Die Causa TTThilo Mischke“ des Podcasts „Feminist Shelf Control“ von Dezember 2024 sprachen die Journalistinnen Annika Brockschmidt, Rebekka Endler und Anja Rützel darüber, warum sie Thilo Mischke nicht für einen passenden Host für das ARD-Kulturmagazin halten würden. Sie brachten an, dass der Journalist „vielfach bewiesen [habe], dass er nicht geeignet sei, über sensible Themen wie sexualisierte Gewalt zu sprechen – ein Thema, das in einer Kultursendung zwangsläufig auftauchen wird.“
Zunächst hielt die ARD noch an ihrer Host-Entscheidung fest, bevor sie schließlich unter dem wachsenden öffentlichen Druck einen Rückzieher machte. Mischke selbst zeigte sich empört – er habe frühzeitig auf mögliche Kontroversen aufmerksam gemacht, betonte er im Interview mit der „Zeit“: „Ich habe darauf hingewiesen, welche Problematik damit verbunden sein könnte. Es hat niemanden interessiert.“
Die Angst sitzt tief, zu dem Buch steht er trotzdem
Thilo Mischke kam nun in Kurt Krömers Podcast darauf zu sprechen, wie sehr ihm die Debatte um seine Person zugesetzt habe. Dazu erklärte er konkret: „Du traust dich nicht auf die Straße. Du hast Angst vor allem.“ Und weiterhin führte er aus: „Ich sitze ganz klapprig vor dir.“ Als der Shitstorm losging, konnte er angeblich kaum etwas denn, denn: „Du bist so regungslos, wie eine riesige schwarze Welle, die über dir zusammenbricht.“
Dennoch wolle er sich nicht „zum Opfer dieses Shitstorms machen“. Und so nahm er Bezug auf das Buch, das so oft Gegenstand der Diskussionen um seine Person war – „In 80 Frauen um die Welt“. Seiner Meinung nach war der Titel des Werkes schon nicht gut gewählt. Dazu Mischke: „Ich wollte das nie, habe mich dagegen gewehrt, aber es nie geschafft.“ Trotzdem wollte er betonen: „Das Geradestehen für dieses Buch ist mir wichtig.“ Wobei er nicht mit der „Wucht“ der Berichterstattung gerechnet habe, „von Kolleginnen und Kollegen, die mich kennen“.
„Wir müssen Sexismus diskutieren“
In der Podcastfolge mit Kurt Krömer machte Mischke weiterhin klar, dass man als Gesellschaft in jedem Fall Redebedarf habe: „Wir müssen Sexismus diskutieren, die Strukturen diskutieren. Der Journalist, der ich damals war, ist ein Produkt davon.“ Jedoch ging er davon aus, „dass die letzten 15 Jahre gereicht haben, um zu zeigen: ‚Das bin ich nicht.‘“