Tina Turner: Tina Turners Leben auf der Leinwand


Kein Drehbuch ist so gut wie das Leben: Tina Turners Ehe mit Ike bietet genug bietet genug Stoff für einen spannenden Film. Regisseur Gibson macht das Beste daraus. TINA - What's Love Got To Do With It R: Brian Gibson; D: Angela Bassett, Laurence Fishburne u.a.

Ob sie sie denn „Tina – what’s love got to do with it“ schon angesehen habe, wurde Tina Turner gefragt. „Ach wissen Sie“, stöhnte sie nur, „ich hatte das doch alles schon mal. Gibt es einen guten Grund, sich das anzutun?“ Gute Frage. Die hochnotpeinliche „So wurde ich zum Star“-Nummer nämlich, mit der Hollywood üblicherweise Helden aus der Musik ehrt, hat schließlich schon so manches Bio-Lichtspiel in ein Folterwerkzeug verwandelt. „Tina – What’s love got to do with this“ aber gibt sich ganz anders, weniger glamourös und jubilierend. Dazu besteht auch wenig Grund: Tina Turners Leben besitzt mehr tragisches Potential als ein durchschnittlicher Konsalik. Als pubertärer Backfisch holte sie Ike Turner in seine Band und formte aus der Minderjährigen mit den scharfen Beinen eine wuchtige Sex-Ikone. Hinter der erfolgreichen Fassade des kongenialen Musikerpärchens herrschte jedoch ein Klima der nackten Gewalt.

Die Chronologie einer Ehehölle stehtauch im Zentrum des Films, den Regisseur Brian Gibson jederzeit im Griff hat und der in den Staaten zu einem Überraschungshit wurde. Sicher auch ein Verdienst der temperamentvollen Angela Bassett (u. r. mit Original-Tina), die selbst auf der Bühne beim Playback-Einsatz keine Sekunde wie eine Star-Marionette wirkt. Undankbarer ist die Rolle, die Laurence Fishburne spielt: Er kämpft mit subtilen Mitteln gegen die platte Bosheit der „Ike Turner“-Rollenvorlage und ringt ihr in einigen Augenblicken gar menschliche Züge ab. „Tina …“ leistet also weit mehr als eine konventionelle „Filmbiographie“, nicht zuletzt durch den dramatischen Höhepunkt: Auf die Befreiung Tina Turners aus ihrem langjährigen Ehejoch reagiert der emotional erhitzte Kinozuschauer ungefähr so, als habe Rocky seinen letzten Schwinger getan … Es gibt allerdings noch jemanden, der sich den Film auf gar keinen Fall ansehen wird. Ex-Gatte Ike hat keine Lust, sich als Bösewicht zu bewundern. Außerdem hat er ein Problem: „Dieser Fishburne ist viel häßlicher als ich. Hätten die nicht Wesley Snipes nehmen können?“