Trent Reznor und Atticus Ross: „Die Kultur der Musikwelt ist scheiße“
Reznor und Ross konzentrieren sich lieber aufs Produzieren von Soundtracks.
Mal machen Trent Reznor und Atticus Ross Songs für ihr Projekt Nine Inch Nails, mal komponieren sie Filmmusik. Wie nun in einem Interview herauskam, blühen sie beim Kreieren von Soundtracks wohl richtig auf. Das liege zum Teil daran, dass sie die Musikwelt nicht mögen.
Deshalb kreieren Trent Reznor und Atticus Ross lieber Werke für Filme
In einem Gespräch mit „IndieWire“ vom 11. Dezember sagte der Begründer von Nine Inch Nails: „Was wir [beim Film] suchen, ist die kollaborative Erfahrung mit interessanten Leuten. Das haben wir in der Musikwelt nicht unbedingt bekommen, aus eigenem Antrieb.“
Weiter erklärte der 59-Jährige, dass er und Ross es außerhalb ihres Musikprojektes Nine Inch Nails genießen würden, „im Dienste von etwas zu arbeiten, bei dem wir nicht die Kontrolle über das Ganze haben. Wo wir eng mit einem Regisseur oder einem kleinen Team zusammenarbeiten, um zu versuchen, eine kollektive Vision zu verwirklichen und dieses Rätsel zu lösen, ohne die Last des ‚Wie wird es vermarktet werden?‘ und all dieser Dinge.“
Sie räumten damit sogar schon einen Academy Award ab
So kam es eben auch dazu, dass die beiden Künstler anfingen, Werke für Filme zu erschaffen. Wie beispielsweise den Soundtrack zu „The Social Network“ von David Fincher. Der Score brachte Reznor und Ross im Jahr 2011 sogar einen Oscar ein, sowie einen Golden-Globe-Award und den Broadcast-Film-Critics-Association-Award. Von da an kamen noch weitere Aufträge hinzu. So erzeugten sie Musik für Streifen, wie „Gone Girl“ (2014), „Der Killer“ (2023), „Soul“ (Animationsfilm von 2020) oder auch „Challengers – Rivalen“ (2024).
Die Musikwelt sei „niederschmetternd“
Zudem ging der US-Amerikaner auf die „Enttäuschung der Musikwelt“ ein. Dazu sagte er: „Ja. Die Kultur innerhalb der Musikwelt ist scheiße. Das ist ein anderes Thema, aber was die Technologie getan hat, um das Musikgeschäft zu stören, nicht nur in Bezug darauf, wie die Leute Musik hören, sondern auch in Bezug auf den Wert, den sie ihr beimessen, ist niederschmetternd.“ Dabei stellte Reznor klar, dass er das nicht als „alter Mann“ sagen würde – es gehe ihm viel mehr darum, seine Gefühle zur Musikwelt zu äußern, die früher eine andere war. Er sei dort großgeworden, „wo Musik die Hauptsache war“. Und: „Musik fühlt sich [heute] weitgehend als etwas an, das im Hintergrund passiert oder während man etwas anderes macht. Das ist eine lange, bittere Geschichte“.