Twenty Colours


Wer sind Twenty Colours? Nun, einen der Musiker, Michael Kemner, kennt man wurde er doch beim letzten ME/Sounds Musik-Poll zu einem der besten deutschen Bassisten gekürt.

Worauf führt er diesen monumentalen Erfolg zurück? „Ich bin einfach sympathisch“, lautet die Antwort Kemner-typisch knapp.

Viel geredet hat der Post-Punker, der bei Mittagspause wie den ursprünglichen DAF- und Fehlfarben-Formationen die Saiten schwang und zuletzt bei Mau Mau die Stimme erhob, eh nie.

Doch als er jetzt von seiner neuen Band berichtet, überrascht der schüchterne Schweiger durch einen schwärmerischen Wortschwall:

„Unsere Musik ist gereift, ansprechend und harmonisch. Gleichzeitig beruhigend und schön; man kann danach tanzen oder einfach im Bett liegen und genießen.

So etwas macht sonst keine Gruppe in ganz Deutschland und das wollten wir mit Twenty Colours bezwecken; etwas anderes spielen, etwas, das gut ist für die Menschen. Unsere Stilmittel, von Swing bis Rock, sind dabei so verschieden wie – wie twenty colours.“ Der Name kommt also nicht von ungefähr: „Thomas Matthes, unser Gitarrist, ist Maler, ein sehr kreativer Mensch. Jede Minute pinselt er irgendwo herum und ist ständig mit Farbe bekleckert.“ Noch ein netter Mensch. Am Interessantesten jedoch erscheint Ellen Treeck, die Sängerin, Holländerin und mit 22 „die Jüngste im Stall“: „Mit 17 bin ich von zu Hause abgehauen, hab‘ mich in Amsterdam mit Jobs durchgeschlagen und nebenher in mehreren Kapellen gespielt. Beim ,Festival Of Fools‘ hab‘ ich ein paar Wahnsinns- Typen, irische Straßenmusiker, kennengelernt. Da ich mehrere Instrumente spiele, machte ich mit denen fortan Musik und Straßentheater.“ Drei Jahre lang zog Ellen durch die Gegend – Holland, Irland, England und schließlich Amerika – und spielte alles, quer durch den Garten: Avantgarde, Folk, Punk – bis sie in Amerika auf die Frauen-Band „Spider Woman“ stieß. „Mit denen machte ich so was wie Off-Off-Off-Broadway, spielte Klavier und schauspielerte ein wenig. Seit einem Jahr bin ich nun zurück und singe seitdem bei Twenty Colours.“ Am Telefon klingt Ellens Stimme merkwürdig rauh und jungenhaft, auf der Maxi „Up In Flames“, die bei Metronome unlängst erschienen ist, dagegen wundervoll melodiös. Weich, jedoch kein Wischiwaschi, sondern gelebte Erfahrungen sympathische Musik von sympathischen Menschen.