Type 0 Negative: Die Liebe der Schwarz-Seher


Unverhofft kommt oft, heißt es im Volksmund und im Fall der neuen Type 0 Negative-Scheibe“.Bloody Kisses“ trifft diese Binsenweisheit einmal mehr zu. Quälten Bandleader Pete Steele (Bass & Vocals) & Co. in der Vergangenheit ihre Instrumente mit metallischen Hardcoreklängen, orientiert man sich heuer am Sound von Acts wie den Sisters Of Mercy oder Danzig. Steele: „Seit der Veröffentlichung von ,Slow. Deep And Hard‘ sind inzwischen fast drei Jahre verstrichen und in diesem langen Zeitraum hat sich unsere Musik stark gewandelt. Ich habe zwar schon früher gerne Gothic-, lndie- und Industrialmusik gehört, aber erst in den letzten Monaten haben mich Bands wie die Sisters Of Mercv, Danzig. Lush, Einstürzende Neubauten oder Dead Can Dance maßgeblich beim Songwriting beeinflußt. „

Pete Steele hatte sich mit den beiden Alben TON SPION =7 ,

seiner früheren Gruppe Carnivore durch einige ungeschickte Formulierungen den zweifelhaften Ruf eines Rassisten eingehandelt. Nicht zuletzt deshalb beschränkt sich der Sänger aus New York auf seinem jüngsten Machwerk auf das Erzählen seiner persönlichen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht. „Sowohl die Musik, als auch die Texte entstehen in meinem Herzen“, meint Steele pathetisch. „Viele Leute denken, ich wäre hochgradig selbstmordgefährdet, weil ich so melancholische Stücke schreibe. Dem ist aber nicht so. Während andere Menschen sich vollfressen oder fernsehen, wenn sie traurig sind, setze ich mich einfach hin und verfasse diese kleinen, dummen Songs. „

Im Gegensatz zu vielen anderen Musikern haßt es Pete live aufzutreten. „Bei Konzerten ist man auf Gedeih und Verderb auf die Fähigkeiten des Soundmannes angewiesen. Wie oft habe ich schon auf der Bühne gestanden und von mir selber nichts gehört. Deshalb sehe ich auch kaum einen Sinn darin die lange Reise nach Europa anzutreten und dann aufgrund eines katastrophalen Sounds unsere Fans zu enttäuschen.“ Trotzdem wollen sich Type 0 Negative, wohl aufgrund des Drucks von seiten ihres Managements, im Herbst auf deutschen Bühnen blicken lassen. Wie viele Einheiten von „B’oody Kisses“ bis dahin verkauft hat, ist der Band egal: „Ich mache Songs nicht fiir andere Menschen, sondern einzig und allein fiir mich selber. „