U-Roy: Reggae-Legende im Alter von 78 Jahren gestorben
2007 wurde U-Roy mit dem Order of Distinction der jamaikanischen Regierung für seinen Beitrag zur Musik ausgezeichnet.
Ewart Beckford, besser bekannt unter seinem Künstlernamen U-Roy, ist am 17. Februar 2021 im Alter von 78 Jahren verstorben. Das bestätigte sein Label Trojan Records.
Seine Partnerin Marcia Smikle berichtete der Lokalzeitung „The Gleaner“, dass Beckford wegen Diabetes und Bluthochdruck in Behandlung gewesen sei. Auch habe er unter Nierenproblemen gelitten.
Toasting
Der Reggae-Künstler war vor allem als einer der Pioniere des „Toasting“ bekannt. Das ist eine Form von Sprechgesang, bei der der Künstler in meist monotoner Stimme über eine Reggae- oder Dancehall-Beat spricht oder singt. „Toasting“ gilt im Übrigen als einer der Ursprünge des Raps und ist daher auch direkt mit dem Genre verwandt. U-Roy strebte dabei häufig einen Mix aus zynischem Gangster-Talk und Humor an.
Der am 21. September 1942 in Jones Town auf Jamaika geborene Beckford begann seine Karriere in den frühen 60ern als DJ. Nachdem er sich nach einiger Zeit einen Namen im Untergrund verschafft hat, wurde der Sänger John Holt von The Paragons in den 70ern auf Beckford aufmerksam. Der Kontakt zu Holt führte dazu, dass U-Roy nach einer Weile Duke Reid von Treasure Isle Imprint kennenlernte, der ihm kurzerhand einen Label-Vertrag anbot.
Erfolg in UK
Seine ersten zwei Singles „Wake the Town“ und „Wear You to the Bell“, erwiesen sich als markante Hits in Jamaika. Einige Jahre später folgten schließlich die ersten internationalen Erfolge. 1972 tourte er beispielsweise mit Max Romeo und Roy Shirley das erste Mal durch England. Die späteren Alben DREAD IN A BABYLON (1975) und NATTY REBEL (1976) wurden über Virgin Records weltweit veröffentlicht und waren vor allem in England ein Kassenschlager.
Zweiter Sommer mit Mad Professor
Während U-Roy in den 1980er-Jahren als Performer aktiv war, nahm er nur sehr spärlich neue Musik auf. 1991 sollte seine Karriere als Studio-Artist einen zweiten Sommer erleben, als der britische Produzent Mad Professor ihn einlud, auf seinem Album TRUE BORN AFRICAN mitzuwirken. Daraus ist eine weitere nachhaltige Kreativpartnerschaft entstanden. U-Roys letztes Album TALKING ROOTS (2018) wurde ebenfalls von Mad Professor produziert. Dieser erinnerte an seinen langjährigen und engen Freund auf Twitter.
2007 wurde U-Roy mit dem „Order of Distinction“ der jamaikanischen Regierung für seinen Beitrag zur Musik ausgezeichnet. Er gilt als einer der einflussreichsten Künstler*innen des Reggae. Unter anderem Shaggy und Ghostpoeten kondolierten auf Instagram und Twitter.