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Unsere Geheimtipps: Diese 10 komischen Alben solltet Ihr kennen


„Does Humor belong in Music?“ Als Frank Zappa 1986 diese Frage im Titel eines Livealbums stellte, hatte er sie längst so vielfältig wie eindeutig beantwortet. Einiges von dem, was große Artists von Queen über Ween bis Missy Elliott erschaffen haben, zeugt von besonderem Humor. Hier kommen 10 Geheimtipps von Oliver Götz.

„Does Humor belong in Music?“ Als Frank Zappa 1986 diese Frage im Titel eines Livealbums stellte, hatte er sie längst so vielfältig wie eindeutig beantwortet. Einiges von dem, was große Künstler*innen von Queen über Ween bis Missy Elliott erschaffen haben, zeugt von besonderem Humor. Aber Platten finden, die auch nach Jahren good sind für gleich mehrere laughs – das hat Oliver Götz beinahe zum Ernst werden lassen. Hier kommen 10 Geheimtipps von ihm.

1. Tiny Tim – GOD BLESS TINY TIM (1968)

50 Jahre später ist man in der Einordnung dessen, was auf der Debüt-LP dieses Exzentrikers geschieht, nicht viel weiter. Denn diese Pop- und Vaudeville-Interpretationen sind nicht zuletzt aufgrund Tiny Tims außergewöhnlichem Falsett- und Bariton-Gesang weitaus vielschichtiger, als man im ersten Eindruck vermutet. GOD BLESS …, produziert von Richard Perry (Harry Nilsson, Barbra Streisand) und wunderbar arrangiert von Artie Butler, hat spooky-psychedelische Seiten und manchmal packt einen sogar die Rührung. Als der junge Otto Waalkes Tims Version des 20er-Jahre-Schlagers „Tip Toe Through The Tulips With Me“ in sein Bühnenprogramm copypastete, übersteigerte er dessen Theremin-artige Tremolo zum Ziegengemecker, damit der deutsche Lachmichel auch folgen kann. Buh.

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2. Jimmie Haskell – CALIFORNIA 99′ (1971)

Dieses Album steht stellvertretend für zwei prall gefüllte Kategorien: durchgeknallte Konzeptalben/Rockopern und unfreiwillig komisches Zeug. Und doch macht diese (einzige) Platte des nicht unberühmten Arrangeurs und Filmkomponisten Jimmie Haskell genug Spaß, sich für einen Abend genauer damit zu beschäftigen. Ihre so dystopische wie komplett irre Story über ein in Konkurs gegangenes Amerika, in dem (Cannabis vertilgende) Insekten auf der Speisekarte stehen und der Big Brother watcht, sagt über seine Entstehung mindestens genauso viel aus wie über die fiktive Zukunft. Und die Musik ist feiner Hippie-Poprock-Quatsch, der klingt, als hätte man das alles tatsächlich verfilmt.

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3. The Deep Freeze Mice – HANG ON CONSTANCE LET ME HEAR THE NEWS (1985)

Wie bitte, diese Musik könnte gerne noch etwas lustiger sein? … Noch lustiger beorgelt also? Breaks und progressive Wendungen comicartiger vollzogen? Mr. Alan Jenkins in seinem Ausdruck wenigstens so ein bisschen exzentrisch, wenn er schon dermaßen verrücktes Zeug singt über Metaphysik, Laser-OPs (von innen) und Wesen, die sich nur diagonal fortbewegen können? Nun, hier liegt wohl ein Missverständnis vor: Diese Band aus Leicester war nie ein Novelty-Act, das waren unbeirrbare Euphoriker, die keinen Sinn darin erkannten, sich zwischen Psychedelia, Indie-Pop, Postpunk, Bluesrock oder Beatles entscheiden zu müssen (innerhalb eines zweieinhalbminütigen Stücks).

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Missy Elliott veröffentlicht neues Musikvideo zu „DripDemeanor“

4. Culturcide – TACKY SOUVENIRS OF PREREVOLUTIONARY AMERICA (1986)

Ganz sicher nicht für den regelmäßigen Verzehr geeignet (gibt es ohnehin nur selten zu kaufen – dafür jedoch auf YouTube), aber in seiner Umsetzung mindestens so unterhaltsam wie als Zeitdokument interessant: Ein paar Anarcho-Karaokistas aus Houston schnappen sich Mitte der 80er Hits von Springsteen, Jacko, Bowie und overdubben grobstmechanisch Strophen und Refrains mit eigenen Texten, die gegen den markthörigen Rock-und-Pop-Betrieb, Polizei und Klassensystem, wie die als faschistisch verurteilte Reagan-Regierung ätzen. Fiese Noise und Tape-Loop Störungen gibt es gratis dazu. Dagegen klingen die Residents wie ein Kurorchester.

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Die 10 wichtigsten Alben von David Bowie

5. Aphex Twin – COME TO DADDY (1997)

Da man mit diesem Kunstwerk vor allem den Schrecken verbindet, der einem damals dank Chris Cunninghams Video in die Knochen fuhr, geht leider sein besonderer Humor etwas verloren. Das Schockgetöse und Fratzengezeige von Acts wie Marilyn Manson und The Prodigy wurde hier so weit ins Groteske gedreht, dass die vom industriellen Rocktheater plötzlich ohne Hose dastanden. Zugehörige EP setzt(e) COME TO DADDY noch einmal in einen ganz anderen Kontext, weil der Twin darauf ein irres Spiel mit Verfremdungen, Breaks und Kinderliedmelodien treibt, das zwischen Sabotage-Akt und bösartiger Niedlichkeit borderlinert.

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