Uriah Heep – Isle of Man


Im Rahmen des jährlich stattfindenden Motorbike-Race starteten die frisch umformierten Uriah Heep einen großangelegten Comeback-Versuch. Diverse Journalisten aus aller Herren Länder wurden von der Plattenfirma auf die britische Insel geflogen, Radio Luxemburg strahlte die Show live in halb Europa aus. Die fünf Musiker waren sich über die Bedeutung des Gigs offensichtlich bewußt, „they are all in this business for years and they know exactly what it ’s all about“, kommentierte eine holländische Kollegin die erstaunliche Routine der Band.

Ort des Geschehens war ein zum Hotelkomplex gehöriger Ballsaal, gleich nebenan das hoteleigene Casino: man fühlte sich wie in Cesar’s Palace / Las Vegas, der Hochburg des totalen Entertainments. Doch als sich der Saal allmählich füllte, war dieser Eindruck schnell verflogen, das Publikum bestand zu 99% aus schwarz-ledernen Motorrad-Freaks. Kein Wunder also, daß Uralt-Nummern wie „Gypsy“, „Stealin'“ und „Look At Yourself“, die zwei Drittel des Programms ausmachten, von den harten Jungs enthusiastisch gefeiert wurden.

Ich verfolgte das Spektakel zusammen mit den anderen Medien-Leuten aus einer Art Opernloge – und trotz der isolierenden Distanz mußte wohl jeder eingestehen, daß ihm der Gig weit besser gefiel als erwartet. Lediglich die in gleichmäßigen Abständen eingestreuten Songs des ABOMINOG-Album wirkten ein wenig zu glatt und deplaciert, Songs wie „That’s The Way That It Is“ paßten zudem nicht so recht zur Easy Livin‘ -Attitüde des Publikums, sondern eher ins Programm einer US-Radio-Station.

Trotzdem, die Band spielte konzentriert und mit überraschend frischem Drive, der kleine Gitarrist Mick Box hüpfte ungeachtet seiner nicht wenigen Lenze wie ein Derwisch über die Bühne. Wie bei den meisten Heavy Rock-Konzerten gerieten die Keyboards ein wenig in den Hintergrund, dafür entpuppte sich Peter Goalby als wahrhaft stimmgewaltiger Sänger, auch schwierige Passagen in höheren Lagen bereiteten ihm keinerlei Probleme.

Obwohl das perfekte Timing, die seltsamen Örtlichkeiten und der Promotion-Wirbel recht befremdlich wirkten, bleibt doch der nachhaltige Eindruck eines guten Konzerts, Sound und Lights waren ausgezeichnet, kurzum – das Business gab Uriah Heep ’ne dicke Chance, die Band hat sie genutzt.