Viggo Mortensen verteidigt seine schwule Rolle im neuen Film „Falling“
Viggo Mortensen erklärte, warum er sich als Hetero-Mann dazu entschieden hat, in seinem Regiedebüt einen homosexuellen Charakter zu spielen.
Viggo Mortensen hat sein Regie-Debüt gegeben mit dem Film „Falling“, den er auch geschrieben hat und in dem er sogar die Hauptrolle spielt. Bei der Figur handelt es sich um einen schwulen Mann namens John. Dieser kümmert sich im Film um seinen rassistischen und homophoben Vater, als jener anfängt, Demenz zu entwickeln.
In letzter Zeit führte es häufiger zu Protesten, wenn Figuren aus LGBTQ-Community von Schauspieler*innen verkörpert wurden, die selbst keiner sexuellen Minderheit angehörten. So zog sich zum Beispiel Oscar-Preisträgerin Halle Berry aufgrund breiter Kritik von Aktivist*innen aus einer Transgender-Filmrolle zurück.
Warum entschied sich Mortensen also, als heterosexueller Mann, einen schwulen Charakter zu spielen? Auf diese Frage gab Mortensen gegenüber „Reuters“scherzhaft zur Antwort: „Ich entschuldige mich bei allen Proktologen für die Besetzung von David Cronenberg.“ Dabei bezog er sich auf die Rolle des kolorektalen Chirurgen, die der kanadische Filmemacher Cronenberg in „Falling“ spielt.
Viggo Mortensen: „Es gibt bestimmte Figuren, die ich nicht spielen würde“
Die Wahl seiner eigenen Rolle begründete er mit den Worten: „Es gibt bestimmte Figuren, die ich nicht spielen würde. Ich würde nicht Eric, den Chinesisch-Hawaiianischen Amerikaner, spielen“, erklärte der Schauspieler. Bei Eric handelt es sich um die Figur von Johns Ehemann.
Mortensen fügte hinzu, dass seine Entscheidung, John zu einem schwulen Mann zu machen, keine „Spielerei, kein Aufhänger oder irgendein Trigger“ sein soll. Er erklärte zudem, dass er sich entschieden habe, Johns Sexualität während einer Szene aufzulösen, in der er einen Telefonanruf von seinem Partner erhält.
„Was, wenn es keine Frau ist?“
„Ich dachte: Was, wenn es keine Frau ist? Was, wenn es ein Ehemann ist?“, erläuterte der Regisseur. Und dann habe er diese Idee weiter verfolgt. „Das werde ich versuchen. Ich werde die nächste Szene schreiben und sehen, wie sie sich anfühlt. Wenn sie nicht funktioniert oder sich irgendwie nicht richtig für die Geschichte anfühlt, dann werde ich sie nicht verwenden“. Doch letztlich habe ihn die Szene überzeugt, sagt Mortensen.
„Falling“ sollte bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt werden, bevor die Veranstaltung angesichts der Coronavirus-Pandemie abgesagt wurde. In England erscheint der Film am 4. Dezember. Ein Erscheinungsdatum für Deutschland ist noch nicht bekannt.