Was ist eigentlich Sache mit … Aktionärsrock?
Während auf der ganzen Welt die Kurse einbrechen, sitzt da ein kleines Unternehmen in Köln, dessen Aktie momentan „überzeichnet“. Überzogene Managergehälter allerdings ausgeschlossen, denn das Unternehmen ist eine Band und die Aktie nicht börsennotiert. Das Prinzip aber, mit dem Robert Drakogiannakis das nächste Album seiner Band Angelika Express finanzieren will, ist von der Börse abgeguckt: 500 so genannte „Angelika-Aktien“ á 50 Euro hat Drakogiannakis bereitgestellt -die Nachfrage war so groß, dass er bald per Homepage verkündete, die Aktie sei „sozusagen überzeichnet“.
Angelika Express?Ja, genau, die Band aus Köln, die sich 2005 mit ein paar tollen Songs („Geh doch nach Berlin“, „Teenage Fanclub Girl“) im Nachlass auflöste. Jetzt sind sie in neuer Besetzung zurück, die Veröffentlichung des neuen Albums goldener trash ist für Anfang 2009 geplant, die EP wAS woLLT iHR ALLE kommt schon jetzt. Aber: Die Band veröffentlicht ohne La bei. „Warum soll man zu einer Platten firma gehen.die eh nur macht, was man selbst kann?‘, fragt Drakogiannakis. Dafür sollen die im Oktober verkauften „Aktien“ die Kosten decken: Von den 25.000 Euro wird das Album gepresst und veröffentlicht. „Aktionäre“ bekommen erst mal eins umsonst und machen dann im besten Fall Gewinn. Einmal im Jahr werden 80 Prozent der Einnahmen ausgeschüttet, 20 gehen an die Band. Die Idee kommt nicht aus Köln, sondern ist von den Engländern Morton Valence geliehen;auch das „Supporter“-Experiment der Einstürzenden Neubauten funktionierte ähnlich. Ob sich das Aktionärs-Prinzip durchsetzt? „In den nächsten Jahren wird sich alles verändern. Aus der Ruine des Musikgeschäfts kann man sich seinen eigenen kleinen Laden zusammenbauen, der vielleicht geiler läuft als der Laden von vor zehn Jahren!“
>» www.angelika-express.de