Kinder, neue Drummer, Heilsarmee Bands: Für die Indierock-Heroen Modest Mouse liegt das Gute so nah.
„My friends, my habits, myfamily, they mean so much to me“, heißt es in „One Chance“ von GOOD NEWS FOR PEOPLE WHO love BAD news, dem neuen Album der Indie-Rocker Modest Mouse. Wie gut, dass es die Familiegibt? Nix mehr mit Rock’n’Roll-Lifestyle? Ganz so ist es dann doch nicht. Isaac Brock, Sänger/Songwriter/Kopf von Modest Mouse, entschuldigt sich am Telefon, erstehe ein bisschen neben sich, man habe sich gestern bis sechs Uhr morgens betrunken. Die ganz wi lden Zeiten sind für Modest Mouse aber trotzdem nicht nur musikalisch vorbei, denn Brock und Bassist Eric Judy sind Väter geworden. Ein Grund, warum es eine Weile dauerte, bis der Nachfolger zum gefeierten 2000er Album THE MOON& ANTARCTICA im Kasten war. Ein anderer war die Suche nach einem neuen Drummer, nachdem Gründungsmitglied Jeremiah Green die Band verlassen hatte: Jesse von den Shins half uns eine Weile aus. Aber wir brauchten jemand, der in der Lage ist, andere Sounds zu spielen als er. “ Eben gut, dass es die (Indie-Rock-)Familie gibt. Band-Neuling Benjamin Weikel fand man nämlich im vertrauten Umfeld der Band, in Portland, wo Brock lebt, und warb ihn dem Tour-Support The Helio Sequence ab. Ebenfalls neu in der Modest-Mouse-Familie ist Produzent Dennis Herring (u.a. Camper Van Beethoven), der für Überraschungen sorgte: „Nachdem wir uns für ihn entschieden hatten, wollte ich wissen: Was hat der drauf? Abo sagte ich: Hey, ich will eine Heilsarmee-Band, ich mag diesen Sound, dunkel, aber doch fröhlich. Da holt der Typ einfach die Dirty Dozen Brass Band.“ Die New Orleans-Legenden steuerten schließlich die Bläser für das Tom-Waits-mäßige „The Devil’s Workday“ bei. Eigentlich fehlt dem Album sowieso nur noch eines: der Erfolg. Aber der sollte in Zeiten von Strokes und White Stripes doch möglich sein. Aufbeide Bands angesprochen, zieht Brock – wenig verwunderlich – die Energie und Ungeschliffenheit der White Stripes den Strokes vor: „Mit den Strokes habe ich so meine Probleme: reiche Muttersöhnchen, die sichfür die beste Rockband der Welt halten. Aber sie machen gute Musik und ich habe gehört, dass sie ganz nette Kerle sind. Auf jeden Fall besser als solcher Mist wie Staindoder P.O.D. Bands wie Strokes und White Stripes sind einfach gut für die Musik.“ Sprichts und lacht in der sicheren Gewissheit, selbst einer der besten Songschreiber Amerikas zu sein.
