Wie es der „Donnie Darko“-Nachfolger „Southland Tales“ doch noch zu Kultehren bringen könnte
Blogger schreibt ein Jahr lang 52 Reviews zu Richard Kellys künstlerischem Genickbruch.
Sehnlicher als „Southland Tales“ war 2006 wohl kaum ein Film erwartet worden von der weltweiten Filmgeek-Gemeinde. Die hatte „ Donnie Darko“ trotz enttäuschendem US-Start zu Beginn des Milleniums als neuen Kultfilm adoptiert, bis in alle Einzelteile zerlegt und wieder zusammengesetzt und seinen Regisseur Richard Kelly zum neuen Hoffnungsträger des jungen amerikanischen Films auserkoren. Klar also, dass die Premiere von Kellys „Donnie Darko“ -Nachfolger „Southland Tales“ auf dem Filmfestival von Cannes zum Pflichtereignis erklärt wurde. Das Ergebnis: Ein satirisches Science Fiction-Epos mit einer seinerzeit höchst diskussionswürdigen Besetzung (Dwayne Jonson, Seann William Scott, Sarah Michelle Gellar und Justin Timberlake), postapokalyptischer Ausgangssituation, „Buffy“ als Pornodarstellerin und insgesamt einer Geschichte, die wir weder damals noch heute richtig verstanden haben beziehungsweise zu reproduzieren in der Lage sind.
Die Vorführung des Zweieinhalbstunden-Werkes geriet zum Debakel, das trotz seinerzeit innovativer crossmedialer Planung (mehrere Comicbände sollten die Filmhandlung einbetten) weder Publikum noch Kritiker auch nur ansatzweise überzeugen konnte. Richard Kelly war ganz offensichtlich Opfer der eigenen Hybris geworden. Oder etwa doch nicht?
Seit Anfang letzten Jahres hat es sich Blogger Matthew Aaron Bunker auf seiner Seite thewickerbreaker.com zur Aufgabe gemacht, die „Southland Tales“ zu besprechen. Und zwar jede Woche aus einer anderen Perspektive. Dabei herausgekommen ist ein höchst interessantes Medienexperiment, das nicht nur ganz neue Sichtweisen auf den Filmflop erlaubt, sondern im Zuge der Analyse auch etliche andere filmhistorisch möglicherweise missachtete Themen miteinbindet.
Wer wissen will, was „Pinocchio“ oder „The Wizard Of Oz“ mit den „Southland Tales“ gemein haben und was exzessive Sichtung des Filmes aus einem Rezensenten macht, der wird hier fündig. Wir machen uns schon mal daran, unser eigenes Exemplar wieder aus dem Giftschrank hervorzuholen.