Wieder allein und zu zweit
Die Geschichte hinter dem Albumtitel ist ein kleines bißchen kindisch: „Immer wenn ich auf eine Uhr schaue und sie zeigt 11:11 an, dann wünsche ich mir was“, lacht Maria Taylor. „Das habe ich mir, als ich klein war, irgendwann angewöhnt. Und nun heißt mein Album so. Ich fand das sehr passend.“ Mit ihrem ersten Soloalbum hat Taylor, die sonst als die eine Hälfte von Azure Ray mit ihrer Freundin und Kollegin Orenda Fink bekannt ist, sich tatsächlich eine Menge Wünsche erfüllt: „Es ist ein schönes Gefühl, etwas ganz Eigenes zu haben“, sagt sie. Und da ihr – wie bei Omahas KuscheL-Label Saddle-Creek (vgl. Seite 40) üblich – Freunde und Familie bei den Aufnahmen unter die Arme griffen, waren sowohl die Arbeit am Album als auch die dazugehörige Tour sehr entspannte Angelegenheiten. „Ich habe meine Schwester und meinen Bruder mit auf Tour genommen. Die sehe ich sonst nur sehr selten“, lächelt Maria und resümiert:. „Es geht mir sehr gut.“
Das mag auch daran liegen, daß ihre Beziehung zu Bright-Eyes-Herzchen Conor Oberst in neuem romantischen Glanz erstrahlt. „Ich treffe ihn nach meiner Tour in Kalifornien“, freut sie sich. „Wir sind momentan beide sehr beschäftigt und sehen uns deshalb zuweilen monatelang gor nicht. Dos ist zwar manchmal ganz schön hart, aber wir kommen damit zurecht. So freut man sich mehr aufeinander.“ Ihr wiedergefundenes Glück hört man auf 11:11 neben aller Bittersüße auch raus: Das zu Tränen rührende „Speak Easy“ spricht von neugefundener Liebe nach viel Leid – ein echter Trostspender.
Dabei fällt es Maria gar nicht leicht, ihre Gefühle in passende Worte zu fassen. „Natürlich beeinflussen mich Beziehungen und Stimmungen beim Songwriting“, seufzt sie, „und manchmal fühle ich mich richtig nackt, als würde ich mein Tagebuch öffentlich vorlesen. Aber ich versuche, in meinen Texten poetischer zu sein, als ich es wohl wäre, wenn ich einen Brief schreiben würde. So bekomme ich ein bißchen Abstand zum emotionalen Inhalt, weil auch der Klang der Worte stark ins Gewicht fällt. „Azure Ray liegen übrigens gerade auf Eis. Auch Orenda Fink veröffentlicht demnächst ein Soloalbum, und ob die beiden Traumstimmen des alternativen Pop je wieder in Einklang trällern, bleibt vorerst offen: „Orenda und ich arbeiten seit zwölf Jahren zusammen. Sie ist meine beste Freundin“, stellt Maria klar. „Aber nun sind wir an einem Punkt angekommen, wo wir merken, daß unsere Freundschaft eventuell unter der Bond leiden könnte. Deshalb haben wir uns eine Auszeit genommen. „So schön die Solowerke der beiden auch sind, schade wäre das schon. Doch wenn man an Marias Erklärung für ihren Plattentitel denkt, kann man sich ja diesbezüglich vielleicht auch was wünschen …
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