Wir sind der Mainstream!
London war Maximo Park immer fern. Ihre Ziele sind entsprechend weit gesteckt.
Maximo Park kommen nicht aus dem hippen London, sondern aus Newcastle upon Tyne, bekannt für unverständliches Geordie-Englisch, Fußball, das etwas plörrige Newcastle Brown Ale und eine hohe Arbeitslosigkeitsrate. Wer hier zur Welt kommt, lernt eines ziemlich schnell: ordentlich saufen. Die Hymne zum Anstoßen singt sich simpel: „The fog on the Tyne is all mine, all mine / the fog on the Tyne is all mine!“ So viel zum Vorurteil. „Das stimmt schon ein bißchen“, schmunzelt Paul Smith, der smarte Sänger, „aberganz so schlimm ist es auch nicht. Newcastle hat sich in den letztenjahren kulturell ziemlich gemacht. Wir haben jetzt eine Kunstszene, und musikalisch passiert einiges. Die Clublandschaft kann sich mittlerweile wirklich sehen lassen.“ Gesamtbritisch gesehen fühlt sich die Band etwas außen vor, begreift diesen Status jedoch eher als Inspiration. „London’s so far away when you’re there“, singt Paul auf der Single „The Coast Is Always Changing“, und genauso fühlt er sich manchmal auf Besuch in der großen Stadt. „Permanent verlaufe ich mich“, seufzte er während der Arbeit am Debüt A CERTAIN TRIGGER. „Schon das U-Bahn-Netz ist verwirrend.“ Den Londoner Musik-Underground findet die Band hochinteressant. Drummer Tom English schwärmte bereits im November von seiner Lieblingsband Tom Vek, und daß ihr Tonmann schon mit Bloc Party gearbeitet hatte, erfüllt die Band mit Stolz. Dennoch plant Paul Smith die musikalische Zukunft bei aller Liebe zum Kleinen kommerziell potent: „Ich glaube nicht, daß Musik schlecht sein muß, um eine breitere Masse als nur die lndieliebhaber zu erreichen. Wenn wir mit unserer Musik nicht furchtbar erfolgreich sein wollten, müßten wir sie gar nicht erst aufnehmen“. Bestenfalls muß eine gute Band nicht nur prima klingen, sondern auch aussehen. Das bedeutet nicht, daß nur potentielle Models mitspielen dürfen, auch wenn der NME behauptete, ganz England wolle mit dem Maximo-Park-Frontmann in die Kiste. „Das ist doch Blödsinn“, lächelt das Sexsymbol. „Ich sehe gar nicht gut aus. Darum geht es auch nicht bei einer guten Show.“ In Pose werfen kann er sich trotzdem prima. Auf der Bühne rollt Smith mit den Augen, bläst sich den Pony aus der Stirn und flirtet mit Mikro und Zuschauern. „Das gehört zum Job. Um heute das Publikum mitzureißen, muß man auch visuell etwas bieten. Die Shoegazer-Zeiten, als man einfach nur regungslos auf der Bühne herumstehen konnte, sind eindeutig vorbei.“
www.maximopark.com