In der Doku-Soap „Mariah's World“ wird uns Mariah Carey an ihrem Privatleben teilhaben lassen – inklusive privater Neurosen. Lacher seitens des Publikums scheinen vorprogrammiert. Hat eine Carey das nötig?
Die Diva und Musiklegende Mariah Carey hat jetzt auch bald eine Reality-TV-Show. Der Fernsehsender E! Entertainment Television, der schon die TV-Über-Familie Kardashian zu Weltstars machte, hat einen Trailer zur achteiligen Doku-Soap namens „Mariah’s World“ veröffentlicht und allem Anschein nach wird es glamourös bis dümmlich. Den genauen Start-Termin erfahren wir zwar noch nicht, aber immerhin lässt uns der Trailer wissen, dass Miss Carey bald (wieder) zu einer Misses wird, denn die Show wird auch Careys Hochzeit mit dem australischen Milliardär James Packer dokumentieren. Ihre dritte Hochzeit. Und selbstverständlich wird dieses Ereignis laut Selbstaussage der Diva:
The most important event that’s ever happened
Schon geschmunzelt oder den Kopf geschüttelt? Tja, darauf legen es die Macher der Reality-TV-Formate auffällig oft an, denn das kommt an: sich selbst darstellende Protagonisten zeigen, die vom Zuschauer ausgelacht oder zumindest für eigenartig befunden werden können. Im deutschen Reality-Fernsehen zeigt beispielsweise RTL seit einem Jahrzehnt mit Vorliebe Menschen aus dem einkommensschwachen Milieu, die es intellektuell nicht unbedingt mit den Machern der Show aufnehmen können. Das hat Jan Böhmermann in seinem jüngsten Coup „Verafake“ bewiesen, als er zwei Schauspieler in die Sendung „Schwiegertochter gesucht“ einschleuste. RTL hat das von Böhmermann gelieferte prekäre Grundsetting sogar noch übertrieben, der Dramaturgie wegen.
Als Ozzy Osbourne vor zehn Jahren nuschelnd durch seine Villa dackelte war das noch recht lustig anzuschauen. Gewissermaßen war „The Osbournes“, das von 2002 bis 2005 für MTV produziert wurde, die Blaupause für alle folgenden Reality-TV-Formate mit Stars. Mit Paris Hiltons und Nicole Richies „The Simple Life“ (2003) wurde dieses Genre dann auch für Prominente schnell zum Fingerzeig auf deren Dümmlichkeit und Verschrobenheit.
Hat eine Mariah Carey das nötig? Mit 200 Millionen verkauften Alben, fünf Grammys und zahlreichen Nummer-Eins-Hits ist sie weltweit eine der erfolgreichsten Sängerinnen. Eine gewisse Biestigkeit wird ihr zwar nachgesagt, aber eine Diva darf auch mal eine Diva sein. Starallüren, die man verzeiht. Die Frage ist nur, ist es wirklich notwendig, eine Show um dieses egozentrische, neurotische Star-Gehabe zu machen? Es ist doch auch nur das Verlachen menschlicher Eigenheiten, oder?
I have a rule which states that I will not be seen in fluorescent lighting without sunglasses.
