#wirsindmehr: Kraftklub planen weitere Montagskonzerte in Chemnitz
„Gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Faschismus, Homophobie und die verfickte AfD" ging es dem Kraftklub-Sänger Felix Brummer beim Montagskonzert in Chemnitz.
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Insgesamt versammelten sich rund 65.000 Besucher aus ganz Deutschland auf dem Parkplatz vor der Johanniskirche. Das Event verlief weitgehend friedlich. Kraftklub planen weitere Montagskonzerte dieser Art in Chemnitz.
„Wir sind Chemnitzer, wir waren vor zwei Wochen Chemnitzer, und auch vor drei Wochen. Und werden auch immer noch in Chemnitz sein, wenn hier keine Kameras mehr sind.“
Kraftklub-Sänger Felix Brummer erklärte bereits in der Pressekonferenz am Montag, dass es mit einem Konzert noch lange nicht getan sei. Um langfristige Veränderungen zu erreichen, sei eine kontinuierliche Arbeit an der Situation notwendig. Campino von Die Toten Hosen erklärte: „Wir wollen helfen, mit dem, was wir können: unseren Instrumenten und unseren Texten“.
Auch die Band Feine Sahne Fischfilet zeigte sich fest entschlossen mit einem Facebook-Post, die Band plädiert für einen langfristigen Wandel und dem Schritt aus der Komfort-Zone. Mit einem Konzert habe man zwar ein Zeichen gesetzt, aber noch nicht viel verändert. Ein Statement-Shirt verändere die Welt nicht, und die Konfrontation mit dem Rechtsextremismus ginge jeden etwas an.„Wir müssen begreifen, dass es da noch was anderes gibt außer der hippen Großstädte. Dass es da auch noch geile Leute in den Provinzen und Kleinstädten gibt, die man nicht damit supportet, dass man irgendwo irgendwat ins Social-Media haut. Die man nicht dadurch supportet, dass man sich selber geil fühlt und sagt „Baut einen Zaun um die alle“. Die man nicht dadurch supportet, dass man nur ein „FCK NZS“ Shirt durch Kreuzberg trägt und eigentlich nen Fick darauf gibt, was 2 Stunden weiter entfernt außerhalb seiner Wohlfühlzone passiert. Die man nicht dadurch supportet, dass man nur schlau quatscht, aber schlussendlich nie den Arsch hochbekommt!“
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Hitlergruß vor Polizisten und Fernsehkameras
In Chemnitz „demonstrierten“ nach einem Aufruf der rechtspopulistischen Bürgerbewegung „Pro Chemnitz“ am Sonntag und Montag in der vergangenen Woche hunderte Menschen teilweise offenkundig faschistisch gegen eine angebliche Überfremdung des Landes. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei und den Gegendemonstranten. Einige Teilnehmer der als Mahnwache angekündigten Demonstration zeigten vor laufenden Kameras und auch für die Polizei gut sichtbar den Hitlergruß, tragen Nazi-Symbolik und Schlaghandschuhe, auf Plakaten standen dazu Sprüche wie „Wir sind bunt – bis es blutet“ und „(Kriminelle) Ausländer raus“. Exekutive und Staat schienen mit der Situation überfordert. Ein Polizeisprecher gab am Montagabend zu, dass mit so vielen Teilnehmern nicht gerechnet worden sei.
Auslöser für die Unruhen in Chemnitz war der Tod eines 35-jährigen Mannes aus Chemnitz nach einer Messerstecherei in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die Herkunft der mutmaßlichen Täter – gegen einen Syrer und einen Iraker wurden Haftbefehle erlassen – wurde von einigen tatsächlich besorgten Bürgerinnen und Bürgern, Rechten, Rechtsradikalen und selbsterklärten Identitären als „Argument“ instrumentalisiert, ihre Fremdenfeindlichkeit offen und medienwirksam zur Schau zur stellen.