Zeltinger Band – Rock aus dem Milieu
Er ist bislang vor allem im Ruhrpott aufgetreten und zahlt zu den Stars der Kölner Szene. Mühelos füllt er in der Stadt am Rhein jeden Konzertsaal, ist dort für den Rock so wichtig, wie der Dom für das Stadtbild. Ein Unikum ist er freilich schon, der dreißigjährige Rocker, der aus der Gosse kommt. Und die gängige Rocksänger-Schablone will zudem gar nicht so recht auf ihn passen: Mit seiner korpulenten Figur will ihm der Hüftschwung a la Elvis meist nicht so recht gelingen und kokett die Mähne schütteln wie Mick Jagger, ist erst recht nicht drin – wie auch bei einer Halbglatze? Dieser ZELTINGER ist dreißig, sieht aus wie vierzig und blickt auf eine bunte, knastgeschwängerte Vergangenheit zurück. Und daraus macht er keinen Hehl, denn diese Zeit ist für ihn vorbei. Er hat daraus gelernt und sieht es nun als seine Aufgabe an, die Jugendlichen zu warnen, auf daß ihnen nicht Gleiches widerfahre. Ein guter Hirte? Nein, das ist JÜRGEN ZELTINGER freilich auch wiederum nicht. Er steht nicht mit dem erhobenen Zeigefinger vor dem Publikum, sondern einer, der, wie er es nennt, ASI-Rock spielt, Asozialen-Rock, der kein Blatt vor den Mund nimmt, Rock, der nicht für Bay City Rollers-Fans und „I Want To Hold Your Hand“-Typen gedacht ist. „Natürlich bin ich ein ASI, ein Asozialer“, erzählt ZELTINGER, „einer mit Niveau allerdings.“ Zudem einer, der sich in die Musik reinschafft wie Joe Cocker in seinen besten Tagen. Bliebe noch zu erwähnen, daß dieser rockende Bär deutsch singt, „weil ich will, daß die Leute verstehen, was ich ihnen zu sagen habe“.