Zum Todestag von Kurt Cobain: Chris Cornell, Moby, Duff McKagan, Patti Smith u.a. sprechen über den Nirvana-Sänger
Vor 20 Jahren nahm sich Nirvana-Frontmann Kurt Cobain am 05. April 1994 das Leben. Sein Einfluss auf die Musikgeschichte ist heute noch spürbar - so haben ihn Künstler wie Brandon Boyd, Duff McKagan oder Moby wahrgenommen.
„I’d rather be dead than cool“, so ein schal anmutendes Zitat von Kurt Cobain, jährt sich doch der Selbstmord des Nirvana-Frontmanns am 05. April zum zwanzigsten Mal.
Mit ihrem zweiten Album NEVERMIND schufen sich Nirvana einen wohl ewigen Platz in der Hall of Fame: Das Album gilt als einer der wichtigsten Meilensteine in der Musikgeschichte und wurde über 30 Millionen Mal verkauft. 2003 wurde der Tonträger auf Platz 17 der 500 besten Alben aller Zeiten des amerikanischen Rolling Stone Magazins gewählt und ist somit das höchstplatzierte Album der 1990er Jahre. In unserer Liste der 700 besten Songs aller Zeiten landete „Smells Like Teen Spirit“ auf Platz 7 – und damit vor „Drain You“ auf Platz 213, „Lithium“ auf Platz 385, „Come As You Are“ auf Platz 408 und „All Apologies auf Platz 599. In unserem Leservoting habt Ihr „Smells Like Teen Spirit“ auf Platz 2 Eurer 100 liebsten Songs aller Zeiten gewählt.
Unser Autor Marcel Anders hat im Lauf der letzten Jahre zahlreiche Künstler interviewt und sie unter Anderem auch zu ihrer Meinung über Nirvana und Kurt Cobain befragt. „Was NEVERMIND so kraftvoll macht, ist, dass es die Musiklandschaft verändert hat. Ich meine, es hat die „hair bands“ beendet und den Alternative Rock zum Mainstream erhoben. In gewisser Hinsicht war das eine fürchterliche Sache, weißt Du. Weil NEVERMIND halt die Tür aufgestoßen hat für Limp Bizkit und Puddle of Mudd. Also hatten sie beziehungsweise das Album ’ne Menge Blut an ihren Händen kleben“, schmunzelt etwa Moby über den Erfolg des Albums, während sich Brandon Boyd, Sänger von Incubus, an den Schauder erinnert, den er spürte, als er NEVERMIND zum ersten Mal hörte: „Nevermind war das allererste Rock-Album, das ich mir je angehört habe, und ich habe es von vorne bis hinten geliebt. Davor gab es keine Alben, die mich erschaudern ließen, aber mit NEVERMIND fühlte ich es vibrieren, ich war richtig stolz, dass ein derartiges Album endlich existierte. All der ganze Hair- und Glam-Metal, den es davor gab, all die Musik, die mir fast schon peinlich war, die wurde mit NEVERMIND endlich abgelöst.“
Einer der letzten Menschen, der Kurt Cobain noch lebend antraf, war Velvet-Revolver- und Guns-N‘-Roses-Bassist Duff McKagan. Nach einem gemeinsamen Flug von LA nach Seattle trennten sich ihre Wege: „Es war Freitagabend und mein Freund Eddie holte mich [am Flughafen] ab. Kurt hatte leider niemanden, der ihn abholte. Ich wartete auf meinen Koffer. Kurt hatte seine Tasche schon und ging mit Eddie eine rauchen. Eddie kam wieder rein und sagte: ’Warum nehmen wir Kurt nicht mit zu mir nach Hause? Er wirkt so deprimiert, er sollte nicht alleine sein heute Abend.’ Aber Kurt war da wohl schon von einem Fahrer abgeholt worden. Am nächsten Abend rief mein Manager mich an und sagte mir, dass Kurt sich umgebracht habe.“
Mit Cobains Suizid schienen Erwartung, Schock und Ungläubigkeit Hand in Hand gegangen zu sein. „Ich mochte Nirvana wirklich sehr, aber ich hatte keine Ahnung wie es in seinem Privatleben oder seinem Kopf aussah. Ich kannte Ihn nur durch seine Musik, und ich war so geschockt als er sich das Leben nahm. Mein Mann erzählte es mir und wir weinten gemeinsam“, erinnert sich die Punk- und Rockmusikerin Patti Smith an die Nachricht seines Tode. Auch Soundgarden- und Audioslave-Frontmann Chris Cornell erinnert sich: „Einerseits war keiner von uns wirklich überrascht, und andererseits schien es irgendwie, als wäre es nicht wahr. Es war ein wirklich fürchterlicher Moment, daran erinnere ich mich.“
15 weitere Künstler von Alanis Morrissette über Chris Rea bis Dave Grohl erinnern sich in unseren Interviews an Kurt Cobain, an sein Leben, Schaffen und an seinen Tod. Ihre Zitate könnt Ihr hier in unserer Galerie nachlesen.