Zurück aus der Gruft


Er war einer der ersten, die herausbekamen, daß man für eine Pop-Karriere nicht unbedingt musikalische Fähigkeiten mitbringen muß: Zuerst von Image-Profi Malcolm McLaren als Bunt-Punk gestylt, endete Adam Ant Mitte der 80er schließlich als eine schrifle Mischung aus Pirat, Prinz und gestiefelter Kater. Jetzt will er es – nach einigen Jahren als Bühnenschauspieler – noch einmal auf Vinyl versuchen. Für die Musik auf seinem neuen Album MANNERS AND PHYSIQUE holte er sich Prince-Mitstreiter Andre Cymone ins Studio. Schon die Vorab-Single „Room At The Top“ deutet denn auch in eine schwer tanzbore Paisley-Richtung. Das aktuelle Ant-Styling dagegen orientiert sich eher an den Landlords des späten 18. Jahrhunderts. Noch immer mit dicker Lippe versehen prahlt Adam: „Tolle Zeit damals, ausschweifender, geiler und energiegeladener als heute. Das 21 Jahrhundert ist total öde, aber mit meiner neuen Single werde ich schon wieder die alte Farbe reinbringen.“

„Mit den angepaßten Platten ist es wie mit dem Rauchen – erst wenn du nach zehn Jahren Glimm-Stengel morgens früh keine Luft mehr bekommst, bist du bereit, etwas zu ändern. „Eine Dekade lang hatte der R& B-Maudegen Graham Parker nach der Trennung von seiner Band Th e Rumour vergeblich versuch eine dem US-Mainstreamradio entsprechende Musik zu produzieren. Doch der nunmehr 40 jährige mit der ungebrochen kraftvollen Blues-Stimme bleibt fair: „Natürlich waren es vor allem die Produzenten, die mir reingepfuscht haben. Aber letztlich trifft mich die Schuld – ich frage ja die endgültige Verantwortung für meine Platten. ‚Die trägt er nun voll und ganz bei seiner aktuellen LP HUMAN SOUL – 13 erdige R&B-Songs, von Parker selbst produziert und mit dem Rumours-Kollegen Brinsley Schwarz an der Gitarre eingespielt. Die jugendliche Frische der neuen Songs kommt nicht nur von Parkers Rückkehr zu den gesunden Blues-Wurzeln: „Seitdem ich letztes Jahr mit dem Rauchen aufgehört habe, kann ich endlich wieder frei singen.“