Zurück in die Zukunft


Drei Amis pfeifen auf die Tradition. G. Love & Special Sauce beamen den Blues ins nächste Jahrtausend.

Seine erste Platte kaufte sich G. Love im Alter von acht Jahren sie war von Kiss. „Aber das zählt nicht“, meint Garrett Dutton, wie G. mit bürgerlichem Namen heißt, heute. „Richtig auf den Geschmack kam ich erst später, als ich anfing erste Stücke auf meiner Gitarre zu komponieren.“ Und während seine Klassenkameraden in Philadelphia den Klängen von ZZ Top und Bruce Springsteen lauschten, entdeckte Garrett den Blues. „Ich hörte zufällig eine Platte von John Hammond und wußte gleich: Das ist es! Ich hatte solche Musik zuvor noch nie gehört, aber ich war gleich hin und weg.“ Wenig später schrieb der blauäugige Barde bereits eigene Blues-Nummern. Parallel dazu kam er durch Freunde auf den Geschmack von Beastie Boys und Run DMC. 1993 lernte G. Love den Schlagzeuger Jeffrey Clemens und den Bassisten Jimmy Prescott kennen. Mit ihrer eigenwilligen Mischung aus alten Bluesstücken, handgemachten Breakbeats und Garretts mal nölender, mal näselnd-rappender Stimme verkauften G. Love & Special Sauce 150.000 Platten, ohne dabei einen Single-Hit wie Beck vorweisen zu können. „Mit diesem Beck werden wir immer wieder verglichen“, erzählt der 22jährige leicht angenervt, „um ehrlich zu sein, habe ich aber noch keine seiner Platten gehört. Ich könnte sie allerdings mögen, immerhin stammt Beck wie wir aus den Coffeehouses. Und das ist schon mal gut.“ Ob Kaffeehäuser, Bars, kleine Clubs oder Open-Airs – G. Love & Special Sauce spielen überall, wo sich die Gelegenheit ergibt. Ihr zweites Album heißt deshalb auch ‚Coast To Coast Motel‘. Sorgen um den Erfolg der Platte macht sich G. Love keine. „Wir laufen nicht auf MTV und auch nicht im Radio. Die meisten unserer Fans kaufen die Platte, weil sie uns live gesehen haben – wie Grateful Dead. Und das ist immer noch die beste Art berühmt zu werden.“