Zweiter Bildungsweg


"No Future - Nein Danke!" schreibt das Arbeitsamt auf seine Sticker. Schön für die Sekretärin, die sich zur umgeschulten Kauffrau mausert. Ein Berufsziel jedoch unterschlägt der Staat. Eine Blitzumfrage beweist: Immer führte der Zweite Bildungsweg zum Traumiob Pop-Star.

Das sollte allen Trambahnfahrern und Wurstverkäuferinnen endlich wieder Mut machen: Egal, ob Rod Stewart oder Carol Decker – sie alle verdienten ihre Brötchen früher in stinknormalen Berufen.“.Ich habe jeden Tag eine Stunde heiß geduscht“.

erinnert sich Ozzy Osbourne, „aber ich habe trotzdem noch zwei Wochen lang bestialisch gestunken.“ Ozzy bezieht noch heute wertvolle Anregungen für seine blutigen Bühnenshows aus den Erfahrungen, die er früher als Akkord-Schlächter in einer Fleischfabrik sammelte. Spielerisch verbrachte dagegen Sängerin Carol Decker (T’Pau) ihren Acht-Stunden-Tag als Metzgerlehrling. „Wir verpackten Koteletts um die Wette – mit möglichst wenig Cellophan.

Ich mußte auch die Nierchen aus den Kadavern reißen, aber am weitaus schönsten fand ich es, Schweineaugen auf der Tageszeitung auszupressen, bis die Druckerschwärze verschwamm.“

Überhaupt scheint die berufliche Beschäftigung mit Essen und Trinken ein hervorragender Nährboden für die spätere Pop-Karriere zu sein: Bjork von den isländischen Sugarcubes verpackte im Akkord Fischstäbchen, Shane McGowan schreckte die Senioren als Ausfahrer von Essen auf Rädern, und die Gemüseverkäuferin Sheena Easton bezirzte als Teenie Supermarkt-Kunden.

Blixa Bargeld und Nick Cave jobbten als Barmixer im legendären Berliner „Risiko“, Elton John und (20 Jahre später) Rick Astley hatten als Teaboys schon früh mehr als nur einen Fuß bei ihren Plattenfirmen drin, wogegen Kris Kristofferson und Jon Bongiovi ganz unten anfingen:

Fußbodenputzer.

Schöne, extrovertierte Menschen drängten früh an die Öffentlichkeit: Patsy Kensit ließ im Werbespot für das Spülmittel „Fairy Liquid“ die Teller blitzen, Marc Almond arbeitete mit Boy George als Garderobier und Jackie von Bananarama war Türsteherin in einem Londoner Sado-Maso-Club.

Noch nicht einmal ehemalige Totengräber wie Rod Stewart und Joe Strummer sind vom Zweiten Bildungsweg ausgeschlossen, besonders wenn sie, wie der Clash-Mann, von proletarischer Knochen-Arbeit ohnehin wenig halten: „Gleich am ersten Arbeitstag auf dem Friedhof von Newport hatte mein Chef Mitleid mit mir schmächtigem Buben. Ich war zum Gräberausheben viel zu schwach und durfte für den Rest des Jahres mit dem Schubkarren Blumen-Marmeladengläser einsammeln und die Beete pflegen. „