10 erfolgreiche Acts, die früher ganz anders klangen
Diese 10 Acts haben ihren Sound radikal verändert – und Erfolg damit gehabt.

Es gibt diese Bands und Künstler, die einen über Jahre begleiten – und irgendwann stellt man dann fest, dass sie ihren Sound komplett geändert haben. Und das ist oft gar nichts Schlechtes: Manche Acts haben sich im Laufe ihrer Karriere dermaßen gewandelt, dass man von echten Transformationen sprechen kann. Hier sind zehn Acts, die klanglich eine 180-Grad-Wende hingelegt haben.
Arctic Monkeys: Vom Schrammel-Indie zur Bond-Soundtrack-Fantasie
Begonnen hat alles mit schnodderigem Indie-Rock, der in jeder Indie-Disco um 2:30 Uhr läuft: wütend, witzig, Working Class. Songs wie „I Bet You Look Good on the Dancefloor“ standen für Sozialbeobachtungen mit nordenglischem Akzent. Heute liefert die Band dagegen Lounge-Pop in Maßanzug, auf Hochglanz poliert, bereit für den nächsten Bond-Vorspann. Die Entwicklung vom Debüt zur „Tranquility Base Hotel & Casino“-Ära ist radikal – und stilvoll.
Talk Talk: Vom Pop zur Stille
Anfang der 80er waren Talk Talk noch fester Bestandteil jeder New-Wave-Playlist. Ihr Song „Talk Talk“ (1982) lief zwischen Blancmange und Heaven 17. Doch Sänger Mark Hollis suchte nach Tiefe – und fand sie in kontemplativer Musik, die auch Raum für Stille ließ. Alben wie SPIRIT OF EDEN oder das finale LAUGHING STOCK gelten heute als Blueprint für Post-Rock. „After The Flood“ (1991) ist der stille Triumph.
Taylor Swift: Von Bubblegum-Country zur Indie-Folklore
Swift begann als Teenager mit radiotauglichem Country-Pop, der Eltern wie Kindern gefiel. „You Belong With Me“ war Harmlosigkeit mit Ohrwurmcharakter. Heute erzählt sie in melancholischen Americana-Songs wie „Cardigan“ (2020) von Einsamkeit, Sehnsucht und Selbstreflexion – produziert wird der Lieblingspop von Aaron Dessner (The National) und Jack Antonoff. Und da wird ein früheres Werk auch gleich mit neu aufgenommen. Swift ist zwar Mainstream, aber macht trotzdem ihr Ding. Eben Indie – auf ihre Weise.
Gwen Stefani: Von Ska zu Electro-Pop
In den frühen 90ern war Gwen Stefani Frontfrau von No Doubt – einer Ska-Band mit DIY-Ethos, die nach dem durchwachsenen Debüt in Richtung Alternative-Pop aufbrach. Mit „Don’t Speak“ gelang der Mainstream-Durchbruch. 2004 legte Stefani mit ihrer Solokarriere nach – plötzlich war sie eine Pop-Ikone mit Electropop-, R’n’B- und New-Wave-Affinität. „What You Waiting For?“ markiert den großen Umbruch.
Beastie Boys: Von Hardcore zu HipHop-Kunst
Angefangen hat alles mit wütendem Hardcore-Punk auf der heute raren EP POLLY WOG STEW. Doch schon bald schwenkten die New Yorker auf einen bis dato unerhörten Hybrid-Sound aus HipHop, Punk, Rock und Jazz um. „Sabotage“ (1994) ist ein Manifest dieses Crossover-Geistes. Heute gelten die Beastie Boys als stilistische Pioniere. Aus der „Some Old Bullshit“-Phase wurde Legendenstatus.
Fiona Apple: Vom mystischen Pop zur avantgardistischen Wut
„Criminal“ von 1996 war noch das Produkt eines 90er-Jahre-Alternative-Pop-Zeitgeists – kunstvoll, aber noch in konventionellen Songstrukturen. Doch mit jedem Album wurde Apple kompromissloser: 2020 veröffentlichte sie FETCH THE BOLT CUTTERS, ein fiebriges, rohes, manchmal chaotisches Meisterwerk voller Jazz, Spoken Word und #MeToo-Wut. Und „Ladies“ ist Artpop, wie er selten gelingt.
Blumfeld: Vom aufgebrachten Ich zur Natur-Meditation
Jochen Distelmeyer war in den 90ern das intellektuelle Sprachrohr des deutschen Indie-Rock. Songs wie „Penismonolog“ (1992) kreisten um das entfremdete Ich und den Aufstand gegen die Gesellschaft. Später wandelte sich der Ton: Blumfeld sangen von Natur, Liebe, Akzeptanz. „Der Apfelmann“ aus dem Jahr 2006 klingt wie ein beruhigender Spaziergang nach Jahrzehnten innerer Unruhe.
Scott Walker: Vom Crooner zur Klang-Demontage
In den 60ern war Scott Walker ein Bariton mit dunklem Glamour – Songs wie „Jackie“ machten ihn zur Legende, die zwischen Pop und Chanson schwankte. Doch dann verließ er den Mainstream für immer: Ab den 90ern erfand er sich als düsterer Avantgardist neu. THE DRIFT (erschienen 2006) war radikal: „Clara“ ist eher Kunstinstallation als Song.
PJ Harvey: Vom Rock-Biest zur Folk-Chronistin
„50ft Queenie“ (1993) war pure Energie – Indie-Rock mit Punk-Schliff, voller feministischer Wut. Doch PJ Harvey entwickelte sich stetig weiter, erforschte Blues, Piano-Balladen, Konzeptalben. LET ENGLAND SHAKE von 2011 ist ein Antikriegsalbum mit schrägen Instrumentierungen und großer Poesie. „The Words That Maketh Murder“ ist Folk als Kunstform.
Bee Gees: Von Beatles-Erben zu Disco-Göttern
In den 60ern waren die Bee Gees eine Beatband mit Hang zum Melodrama. Songs wie „New York Mining Disaster 1941“ passten ins Beatles-Zeitalter. Doch ihre wahre Transformation kam mit der Disco-Welle: Plötzlich dominierten Falsett, Funk-Bass und Tanzflächen. Mit „Stayin’ Alive“ wurden sie zum Synonym einer ganzen Ära – und zu unsterblichen Pop-Giganten.