5 Fragen An Andrew Vanwyngarden


Die singende Hälfte von MGMT über das in Arbeit befindliche „seltsame“ zweite Album seiner Band, positive Schockerlebnisse und Witze, die (in weiten Teilen) Wirklichkeit werden.

1.

Wo bist du gerade, Andrew?

Wir sind in ein Haus in Südkahfornien gezogen, das wir nach und nach zu einem Studio umfunktionieren, hier machen wir unsere zweite Platte. Ein unglaublich toller Ort. Ich hab gerade einen Hirsch im Garten gesehen. Vor ein paar Tagen bin ich rumgelaufen und hab ein paar Wasserfälle gefunden, es ist ein Strand gleich in der Nähe, und das Wetter ist perfekt frühsommerlich. Wir sind also ziemlich happy hier.

2.

Kannst du schon was dazu sagen, wie in etwa die neue Platte klingen wird?

Wir haben sogar schon einen Titel dafür: Sie wird CONGRATU-LAT1ONS heißen. Den Titel hatten wir schon, bevor ORACULAR SPECTACULAR überhaupt fertig war. Wir dachten, das könnte ein hübscher „Gut gemacht, Jungs“-Schulterklopf-Titel sein für ein zweites Album — so als Witz. Aber jetzt ist das erste Album ja derart gut gelaufen ich hoffe, die Leute nehmen CONGRATliLATIONS unter diesen Umständen dann immer noch als Gag. Was wir bisher haben, klingt sehr eigenartig. Wir haben gerade einen sehr langsamen Song fertig, der sich anhört wie etwas, das vielleicht The Band gemacht hätten. Der Rest ist aber eher so Surf-Punkrock-Sound. Keiner von uns beiden (VanWyngarden und Bandpartner Ben Goldwasser: — Anm.) weiß, wo dieser spezielle Einfluss herkommt. Viele der Songs handeln von unserem Leben in den letzten 18 Monaten – und das bestand ja hauptsächlich aus Touren, Mädchen und Partys. Das wird also unser Touren/Mädchen/Partys-Album. Wir hoffen, dass wir es bis September, Oktober draußen haben. Unser Label hat uns schon für verrückt erklärt dafür, so kurz nach dem ersten Album gleich das nächste rauszubringen. Es wird ja offenbar von einem erwartet, dass man Angst hat vor dem „schwierigen zweiten Album“. Zumindest bekommt man den Eindruck, dass viele Bands diese Angst haben. Aber bei uns ist es eher so: Je schneller wir machen, desto besser sind wir. Wir wollten uns keinen so argen Kopf machen wegen der Platte – drum kommt sie so bald raus.

3.

Aber ihr nehmt euch auch ein bisschen frei im Sommer, um nach Europa auf Tour zu kommen?

Ja, wir werden in Deutschland (einzige Show am 15.8. beim Dockville Festival in Hamburg; -Anm.), Schweden, Frankreich, Großbritannien, Polen und Irland sein. Wir sollten eigentlich nicht touren, bevor die zweite Platte raus ist -und auch deswegen haben sie uns vorgeworfen, wir seien irre. Aber wir wollen einfach diese Shows spielen. Auf Tour zu sein, ist noch immer absolut abgefahren für uns. Als wir das erste Album gemacht haben, wären wir ja nicht im Traum darauf gekommen, dass wir diese Songs mal vor 30.000 Leuten bei Festivals spielen würden. Darum war damals auch überhaupt nie Thema, wie wir die Songs mal live spielen würden. Darüber dachten wir erst nach, als wir es mussten. Weswegen sie wohl live so anders klingen als auf Platte. Unser zweiter Festival-Auftritt überhaupt war in Glastonbury, und das war ein Schockein positiver Schock — für uns. Früher, bevor wir einen Plattenvertrag hatten, haben wir auf Privatpartys und so gespielt, oft sehr „arty“ Angelegenheiten – jedenfalls nichts, was uns auf Riesenfestivals vorbereitet hätte. Aber wir tun unser Bestes.

4.

Bist du eigentlich immer noch überrascht von eurem Erfolg? Du klingst so …

Oh ja. Wir wissen beide im Grunde immer noch nicht, warum wir überhaupt in dieser Band sind. Was da gerade abläuft, ist wirklich nicht das, was wir vorhatten. Wir haben beide Hippie-Eltern, das ist unser Background, und wir haben dann auf dem College so ein bisschen Zeug zusammen gemacht. Klar, wir haben Songs geschrieben, aber wir hätten nie gewagt, die irgendwo anders als auf dem Uni-Campus zu spielen. Wir hatten ja eigentlich gar keine Ambitionen, in einer Band

zu spielen. Erst nach dem College sind wir überhaut so weit gegangen, ei n paar von den Sachen, die wir geschrieben hatten, auch mal aufzunehmen. Aber was Hit-Alben und Riesen-Tourneen angeht, muss ich sagen: Wir haben immernoch nicht ganz kapiert, was hier eigentlich gerade abgeht.

5.

Diese Haltung schwingt ja auf der ersten Platte bereits mit, oder?

Ja, doch. Auf „Time To Pretend“ haben wir Witze über etwas gerissen, von dem wir nie dachten, dass es uns selber passieren würde – diesen Rock’n’Roll-Lifestyle. Der Gag war, über ein Leben als große Sell-out-Rockstars zu singen, bevor wir überhaupt eine Platte draußen hatten.

„Let’s makesome music, make some money, find some modeis for wives. I II move to Paris, shoot some heroin, and juck ¿with the stars.“ Haha! So stellten wir uns eben klischeemäßig das Rockstar-Leben vor. Ich finde es immer noch total seltsam, wenn ich einen unserer Songs im Radio höre. Ich höre „Kids“ und kann nur daran denken, dass das der erste Song war, den Ben und ich zusammen geschrieben haben. Ben war auf einer Party gewesen, und als er heimkam, hatte er dieses Elektromk-Pop-Loop dabei – und ich schrieb dann später den Text dazu.