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6 Bands, die auch ohne die Originalmitglieder weitermachen

Bands ohne Originalmitglieder? Klingt komisch. Aber es gibt sie auch heute schon.


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1. Gwar

Dem geneigten Fan mag es egal sein, ob er nun von Nippleus Erectus oder Cornelius Carnage, vom echten Beefcake the Mighty oder dem nachgemachten Flattus Maximus mit Kunstblut und Fake-Sperma vollgejaucht wird, feststeht jedenfalls: Mit dem 2014 verstorbenen Dave Brockie alias Oderus Urungus ist das letzte Gründungsmitglied der Splattercoreler Gwar für immer von Bord gegangen. Sein Nachfolger Mike Bishop alias Blöthar the Berserker war erstmals 1987 zur Band gestoßen, damals jedoch als Beefcake the Mighty. In dessen Horrorkostüm wiederum steckt aktuell Casey Orr.

2. Yes

Auch die englischen Prog-Götter sind nicht mehr das, was sie einmal waren. 1968 in London gegründet, verabschiedete sich Bassist Chris Squire anno 2015 als letztes Yes-Original der ersten Stunde. Gitarrist Steve Howe ist immerhin seit 1970 mit Unterbrechungen dabei. Wer zu schnell an der Bandbesetzung vorbeiscrollt, erliegt zudem möglicherweise einem Flüchtigkeitsfehler. Der aktuelle Sänger ist Jon Davison, nicht zu verwechseln mit Ur-Stimme Jon Anderson.

3. Lynyrd Skynyrd

Mit Songs wie „Free Bird“ und „Sweet Home Alabama“ verewigten sich die Southern-Rocker von Lynyrd Skynyrd einst im ewigen Flanellhemd- Almanach. Bei einem Flugzeugabsturz am 17. Oktober 1977 kamen Bandleader Ronnie van Zant, Gitarrist Steve Gaines und weitere Crew-Mitglieder ums Leben. Zehn Jahre später gab es eine erste Reunion unter der Ägide von Ronnies Bruder Johnny, der den Lynyrd-Laden bis heute am Laufen hält. Seit dem Tod von Gitarrist Gary Rossington im Jahre 2023 sind nun alle Originalmitglieder verstorben, ebenso wie Leonard Skinner (2010), der Sportlehrer und Namenspatron der Band.

4. In Flames

Auch die Urbesetzung der schwedischen Todesmetaller ist längst, sorry, in Flammen aufgegangen. 1990 von Jesper Strömblad gegründet, führte dieser die Band bis zu seinem Ausstieg im Jahr 2010. Heute bilden Anders Fridén und Björn Gelotte den Nukleus des Ensembles, beide immerhin seit 1995 dabei. Ihrer Popularität hat der Umbau keinen Abbruch getan, im Gegenteil: Drei der letzten fünf Alben von In Flames toppten die Albumcharts in ihrem Heimatland, mit SOUNDS OF A PLAYGROUND FADING (2011) und FOREGONE (2023) gelang das auch in Deutschland.

5. Judas Priest

Wären die britischen Metalgods bei ihrer Gründungsformation geblieben, spielten sie heute wohl auf Blues-Festivals: 1969 schickten Sänger Al Atkins, Gitarrist John Perry, der sich kurze Zeit später das Leben nahm, Bassist und Namensgeber Bruno Stapenhill und Schlagzeuger John Partridge die Gruppe als eine dem Bluesrock zugeneigte Formation ins Rennen. Rob Halford stieß erst 1973 zur Band, Bassist Ian Hill ist seit 1970 dabei.

6. Napalm Death

So jung, so einflussreich, so visionär – eigentlich okay, dass Nik und Rat den Laden relativ früh wieder verlassen, ihr Werk ist bereits vollbracht. Die beiden Fanzine-Macher und Genre-Pioniere in spe sind gerade mal 13 und 14 Jahre alt, als sie im Mai 1981 im englischen Meriden, West Midlands, mit Napalm Death ihre erste Band gründen. Ein Ensemble, das in die Geschichte eingeht: als wohl schnellste Band ihrer Zeit, im Köcher ein superlativisches Geknüppel, aus dessen brachialem Getöse der Grindcore emporsteigt. Als 1987 Napalm Deaths epochales Debütalbum SCUM erscheint, zu dem Nik noch die Vocals der A-Seite einsingt, sind die beiden bereits weitergezogen, die Band quasi schon eine komplett neue.