Kaiser Chiefs: I Predict A Refrain


Das dritte Album der Kaiser Chiefs naht. Wir durften im Studio schon mal reinhören.

„Wir haben da wohl einen ganz schönen Fehler gemacht“, sagt Kaiser-Chiefs-Sänger Ricky Wilson. „Hätten wir das letzte Album ,Ruby‘ genannt, wäre wohl ein paar Leuten mehr aufgegangen, dass es von uns nicht nur die Single gab, sondern noch einiges mehr.“

Pech. Denn schon das Debütalbum EMPLOYMENT war von einem Monster von Hit dominiert worden, dem übermütigen Kneipenknaller „I Predict A Riot“. Aber weil die frechen Post-Punk-Songs, die sonst noch auf der Platte waren, perfekt in den schrummelgitarrigen Zeitgeist passten, machte das nichts, EMPLOYMENT trug der Band allein in Großbritannien fünffaches Platin ein, dazu eine Nominierung für den Mercury-Preis. „Wir dachten damals, dass wir nie was Besseres hinbringen würden“, sagt Gitarrist „Whitey“ White. Aber dann kam ,Ruby‘ daher.“

Der Erfolg der Single war ein zweischneidiges Schwert. „Ich kapier’das echt nicht!“, sagt Wilson. „Plötzlich wurden wir in England überall angeschossen, weil wir diesen Riesenhit hatten. Dabei ist das doch ein waschechter- Indie-Song! Gewisse Leute waren richtig sauer, weil unsere Musik plötzlich auch anderen Leuten gefiel.“

Solchen Gram soll das neue Werk vergessen machen. OFF WITH THEIR HEADS heißt es und gleißt nur so vor lauter klanglichem Chrom. Der Sound ist unterdessen so „glam“ geworden, dass er fast ins Territorium von Bands wie den Killers hineinschwappt. Da und dort sind Anspielungen auf Elektro zu orten, aber auch Blondie, Beatles und Sparks klingen mit – und an einer Stelle sogar das Klimperklavier von „Something in the Air“.

Der typisch englische Humor ist dabei jedoch Gott sei Dank nicht auf der Strecke geblieben, und so ist auch Album Nummer drei eindeutig seinen Urhebern zuzuordnen. Aber wie kamen die bodenständigen Kaiser Chiefs darauf, ausgerechnet Papparazzi-Blickfang Mark Ronson als Produzent zu engagieren? „Die Idee kam von ihm“, sagt Wilson. „Wir hielten das für eine gute Ausgangslage.“

Ronson hatte den Kaiser Chiefs schon zuvor zu einem Top-10-Hit verholfen – indem er ihr „Oh My God“ von Lily Allen neu interpretieren ließ. So kam Ricky Wilson auch zu ein paar Gastauftritten in Ronsons Live-Shows.

„Seine Vorzüge als Produzent sind sehr vielfältig“, sagt Whitey. „Er hat nicht versucht, uns seinen Stempel aufzudrücken, sondern es ging ihm darum, das Beste aus uns herauszuholen. Außerdem hat er uns sehr viel mit den Arrangements geholfen. Als DJ weiß er natürlich, wo der Refrain hingehört und wie oft er wiederholt werden muss.“ „Und“, fällt ihm Wilson ins Wort, „vergiss nicht die ganzen schönen Frauen, die immer mit ihm ins Studio kamen!“

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