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Wo die jetzt eigentlich sind- und andere un- bis halbwesentliche Fragen (darunter auch "Widdgw?")
Die Rubrik „Where are they now?“ war früher fester Bestandteil der Popberichterstattung – damals, als Musikkarrieren mit Mitte 20 endeten, mangels Inspiration, nachwachsendem Publikum oder wegen halbglatzenbedingter Unvermittelbarkeit. Heute, wo selbst in den Räumen dieser Redaktion ein Satz wie „PAUL RODGERS ist ja noch gar nicht so alt! Erst 60!“ kaum mehr Aufsehen erregt, erwischt es meist nur noch Künstler, deren erstem bescheidenen Hit keiner mehr folgt und die nach zwei Jahren selbst für die ländliche Oldieparade zu „Wer ist denn das gleich wieder?“ (Abk. „Widdgw?“) sind. Zum Beispiel Diid Osman, einst Bassist von 5Z£ßPEÄ(„Widdgw?“),der heute in der Yuppiekneipe The Old Ship in Hackney arbeitet und auf entsprechende Nachfragen antwortet, er habe „einen Haufen Managementprojekte in der Pipeline“. Oder Leon Meya von NORTHERN UPROAR (Doppel-„Widdgw?“). Der hat seine Band zwar vor zwei Jahren neu gegründet, lebt aber vom Taxifahren im Norden von Manchester. Und dabei griff er doch mal so vehement nach dem Thron von OASIS‘. Die es bekanntlich auch nicht mehr gibt, womit mindestens zwei Exmitglieder zu „Widdgw?“-Kandidaten geworden sind – hätte LIAM GA1LAGHER nicht Gern Archer, Andy Bell und Zak Starkey mit ins Studio genommen, wo er an Songs für ein Soloalbum arbeitet, von dem er „eine Million Prozent“ überzeugt ist, dass es besser wird als alles, was seine „Exband“ (also dieselbe, nur mit Bruder) je gemacht hat. Deren Namen nehmen wir ein weiteres Mal in den Mund, um zu vermelden, dass Gary Lightbody derzeit aller Welt erzählt, SNOWPATROI würden in Kürze Oasis als Größte Band Großbritanniens beerben. Wem bei dem Namen Nuno Bettencourt die Ohren klingeln, der ist eher nicht mehr der Jüngste. Dass es seine Band EXTREME immer noch (wieder) gibt, tangiert uns auch weniger, aber dass der Mähnenmann neuerdings für RIHANNA in die Saiten greift und berichtet, seine Arbekgeberin sei fürchterlich begeistert von Led Zeppelin (und, ähem, Paramore), lässt gewisse Erwartungen zu. Solche sparen wir uns in Sachen FALL OUT BOY: Die gibt es „auf unbestimmte Zeit“ nicht mehr. Und auch wenn puristische Fans der Meinung sind, R.E.M. gebe es mindestens seit 1991 nicht mehr —im Studio sind Stipe, Bück und Mills derzeit jedenfalls und arbeiten mit Jacknife Lee an einem neuen Album. Sein Plattendebüt wird möglicherweise bald ROBERT DE MRO feiern, mit 50 CENT den er bei den Dreharbeiten zu „Righteous Kill“ kennen gelernt hat (womit der Film möglicherweise doch für was gut war). Hingegen müssen wir leider vermelden, dass PAUL MCCARTNEY und OZZY OSBOURNE zumindest auf absehbare Zeit nicht gemeinsam zu hören sein werden. Zwar erzählt Ozzy, Paul habe ihn im Studio besucht, dann aber festgestellt, er könne den Bass auf dem Song, den Osbourne für ihn ausgesucht hatte, nicht besser spielen als der Studiobassist. Auch die entsetzte Versicherung, er könne „auf die Platte pissen“ und damit immer noch Ozzy die größte Freude seines Lebens bereiten, stimmte McCartney nicht um. So muss sich Ozzy damit trösten, dass er auf dem nächsten Soloalbum von SLASH (hören wir ein leises „Widdgw?“? Na n. na!) dabeisein wird, ebenso wie CYPRESS HILL, ALICE COOPER und Fergie {THE BACKEYED PEAS), die eine neue Version von „Paradise City“ gesungen hat, die vorab schon mal als Single-B-Seite erschien (in Japan). Und weil wir schon bei den älteren Herrschaften sind, teilen wir auch noch mit, dass die FACES ihre lange geplante Reuniontour 2010 wohl endlich starten-allerdings ohne Sänger ROD STEWART, der laut Keyboarder Ian McLagan „zuviel andere Scheiße um die Ohren“ hat. „Ich bin 64, verdammt“, fügte McLagan hinzu. „Wenn wir das nicht bald machen, checkt einer von uns vorher aus.“ So wie der offenbar schon vergessene Bassist Ronnie Lane, fügen wir hinzu, für den Glen Matlock (SEXPISTOLS) einspringen soll. Mit dem Ticketvorbestellen sollte man allerdings noch etwas warten: Als Ersatzsänger ist Mick Hucknall im Gespräch, dessen „Widdgw?“-Credits böse Zungen mit „die Ziege von SIMPLYRED“ zusammenfassen …