Club der guten Hoffnung
Südafrika, das ist nicht nur Fußball und Tourismus, Armut und Rassenunruhen, sondern auch der Nährboden für eine vibrierende Musikkultur. Unterwegs am Kap mit unserer Autorin Alex Duval Smith.
Südafrika hat es nicht leicht. Die Klischees klingen ungefähr so: ein Land an der südlichen Spitze von Afrika, hervorragend für Weinanbau geeignet. Wer will, kann dort Haie beobachten. Bis vor 20 Jahren wurden dort Schwarze verfolgt. Neu hinzugekommen im Jahr 2010: Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft.
Doch Südafrika ist viel mehr als 60 Jahre Rassenunruhen, Rotwein und Haifische. Südafrika hat sich in den letzten Jahren vom folkloristischen Townshipzirkus zum musikalischen Popstar mit internationaler Beachtung entwickelt.
Als vor 20 Jahren Nelson Mandela aus der politischen Gefangenschaft entlassen wurde und mit seiner Partei ANC nicht nur die Köpfe der Menschen, sondern auch das Land geöffnet hat, veränderte das auch die Musikkultur. Die herbeigesehnte Freiheit für alle Bewohner Südafrikas fand ihren musikalischen Ausdruck in neuen Bands, neuen Stilen und vor allem in einer lebendigen Clubszene.
Der südafrikanische DJ Dino Moran weiß davon zu erzählen. Denn für ihn ist Musik nicht nur Ausdrucksform eines jungen Landes, sondern auch Lebensinhalt. Wenn er nicht gerade in Kapstadts Nightclub „Fez“ auflegt, sitzt Dino Moran vor seinem Laptop und baut Sounds. Neue Sounds, Musik, die er stolz Afro-Jazz-Funk nennt.
Aber trotz Aufbruchstimmung und südafrikanischen Erfolgsgeschichten, Moran bleibt realistisch. „Es gibt so viel Talent hier, und trotzdem wird zunächst immer aufs Ausland geschielt. Wenn du es dort geschafft hast, dann sagen die Leute:, Schau her, wenn er in Europa Erfolg hat, muss wohl was an ihm dran sein.'“ Der 36-jährige Moran, der bei drei New Yorker Fashion Weeks als DJ verpflichtet wurde, ist in seiner Heimat nur den Insidern bekannt.
Viele der örtlichen Clubs gehen auf Nummer sicher und orientieren sich an Radio-Hits, glatt gebügeltem R&B und House. Moran, der mit seiner Gruppe Gumbafire auf der letztjährigen international anerkannten House-Compilation „Milk & Sugar“ vertreten war, beklagt die Tatsache, dass Südafrika offensichtlich nicht an seine eigenen Fähigkeiten glaubt. Der Rückschluss: Internationaler Erfolg verspricht noch keinen nationalen Erfolg – zumindest nicht in Südafrika.
Alles etwas entspannter und liberaler
„Das coolste Partyvolk findet man in Kapstadt“, weiß Shaun Westcott, das 32-jährige Wunderkind der hiesigen Clubszene. „Wir haben viele Studenten hier und eine ausgeprägte Gay-Szene, was bedeutet, dass man alles etwas entspann-ter und liberaler sieht.“ Sein neuer Club „Chevelle“ ist Treffpunkt der Models und Filmstars, die ihren abendlichen Streifzug im „Café Caprice“ in Camps Bay beginnen. „Das neue Ibiza wird Kapstadt trotzdem nicht werden“, sagt Westcott, „allein schon deswegen nicht, weil viele Leute hier weniger an einem guten DJ interessiert sind, sondern daran, welche prominente Nasen im Publikum sind.“
Nächte in Kapstadt beginnen meist auf der Long Street, wo sich Bars und Designer-Boutiquen, billige Hostels und ausgefallene Luxusherbergen wie das „Grand Daddy“ aneinanderreihen. Trotz Sperrstunde und Kriminalität hat die Long Street nichts an Attraktivität für Touristen und Einheimische verloren.
Die Long Street ist auch die Heimat von Ready D, der zu den zwei Dutzend besten Hip-Hop-DJs der Welt zählt. „Ich lege in der, Zula Bar‘ und im, Stones‘ auf, und hier findet man dann auch die Flyer, die obskure Hip-Hop-Allnighters promoten.“ Gerade Hip-Hop erlebt in Südafrika derzeit einen starken Zuspruch, was nicht zuletzt an den talentierten Bands liegt. Ready Ds musikalischer Favorit derzeit: Die Antwoord.
„Sie haben den Hip-Hop aus den Slums mit einer White-Trash-Ästhetik kombiniert. Außerdem habe sie die krassesten Texte. Texte, wie man sie so in Südafrika noch nie gehört hat“, sagt der DJ. Ihr Style nennt sich Zef-Rap. „Zefs, das sind die südafrikanischen Rednecks.“ Bäuerlich-dumm seien ihre Texte deshalb noch lange nicht. „In Wirklichkeit sind sie hoch intelligent, clever und witzig.“
Doch warum setzt sich die Musik im eigenen Land nicht durch? Warum werden Bands, die international eine große Fangemeinde haben, lokal nicht gehört? Der Grund ist so einfach wie naheliegend. Die musikalische Infrastruktur ist in Südafrika einfach noch nicht gegeben.
Kahn Morbee, der 31-jährige Sänger der Band Parlotones, leidet unter diesem Problem erheblich: „Es gibt eine riesige Nachfrage, aber keine geeigneten Hallen. Wir spielen seit 1998 zusammen und sind seit etwa sechs Jahren gut im Geschäft, aber erst vor einigen Jahren waren wir in der Lage, unsere Jobs aufzugeben und uns auf die Musik zu konzentrieren.“
Wer sich in Südafrika durchsetzen will, muss mit einem Truck und dem Soundsystem kreuz und quer durch das riesige Land, muss von einer Sports-Bar zur nächsten, Nacht für Nacht. Bis einen genug Leute gesehen haben, die dann vielleicht beim Radio anrufen und eine Band so auf die Playlist bringen. Aber genau diese Anstrengungen sind es, die Morbee und seiner Band die Energie und den langen Atem gegeben haben, um auch eine internationale Karriere anzugehen.
Wo früher das Nachtleben tobte, finden sich heute Schmutz und Bierleichen.
Anders als in Kapstadt hat die Kriminalität Johannesburg fest in der Hand. Ein Problem, dass Nachtmenschen und Konzertbesuchern schwer zu schaffen macht. Nach dem Konzert der Parlotones ausgeraubt? In Johannesburg keine Seltenheit. Die ernüchternde Konsequenz: Die Menschen gehen hier nach Einbruch der Dunkelheit kaum noch auf die Straße. Doch das war mal anders. Früher zogen die Nachtschwärmer nach Melville, einem Ort, an dem sich Bürgertum und Bohème trafen. Wo früher das Nachtleben in einer zauberhaften Welt der Unterhaltung tobte, finden sich heute Schmutz und Bierleichen. Der Jazzclub „Bassline“, einst eine Institution in Melville, residiert inzwischen in Downtown Johannesburg.
Die gröbsten Probleme sind damit nicht gelöst. Aufgrund des rudimentären öffentlichen Verkehrsnetzes in Johannesburg kommt man nicht drum herum, mit dem eigenen Auto vorzufahren. Das allerdings ist ein ebenso großes Risiko: Entweder wird man betrunken hinter dem Steuer erwischt, oder schlimmer: Opfer eines Raubüberfalls an der Ampel, eines so genannten Hijacks. Es ist nur verständlich, dass die Leute lieber zu Hause bleiben und sich eine DVD ansehen.
Die derzeitige Alternative heisst Soweto. Hier herrschen nicht die Regeln der Gewalt, sondern die Regeln des modischen Diktats. Das ist mit Sicherheit weniger lebensbedrohlich, aber wer im Nachtleben bestehen möchte, muss flexibel sein.
Sibu „FDB“ Sithole kennt sich in Soweto aus. Er ist ein sogenannter Smartee, dass ist das südafrikanische Pendant zum Hipster. Er hat seinen eigenen Stil, liebt die Provokation und kennt jeden wichtigen Menschen im Nachtleben. Wenn Sithole sich auf die Nacht vorbereitet, unterscheidet ihn das kaum von seinen geistigen Brüdern auf der Nordhalbkugel: Er zieht hautenge, froschgrüne Jeans an, ein schwarzes T-Shirt mit der Skyline von Johannesburg, dazu einen fünffachen Rosenkranz, der im Dunkeln fluoresziert. Auch südafrikanische Hipster sind immer auf der Suche nach dem perfekten Style, der die Aufnahmebedingung für den exklusiven Kreis der Angesagten ist. Und wer es geschafft hat, ist eben einer der Smarteez, die ihrem Faible für farbenfrohe Outfits nach Herzenslust frönen. Das hippe Soweto-Publikum, so der Smartee Sibu Sithole, hat sogar ihre eigenen musikalischen Götzen. „Die Smarteez bleiben grundsätzlich in den Townships, wo sich in den letzten zehn Jahren eine Club-Szene rund um, The Rock‘ und, The Backroom‘ entwickelt hat.“
Die einzige musikalisch Extravaganz ist hörbar, wenn die DJs Kwaito auflegen, die heimische Version von Hip-Hop. In Soweto bewegen sich schöne, gestylte Menschen zu sauberen und schönen Beats internationaler Hip-Hop- und House-Hymnen. Der 25-jährige Sithole, der sich selbst als „mietbares Party-Animal“ bezeichnet, erklärt den tieferen Sinn dieser modischen Jugendbewegung so: „Wir machen Trends, die anders sind. Die internationalen Fashion-Gurus geben einen Look vor, dem wir uns aber nicht anpassen wollen. Wir haben gesehen, wie unsere Eltern in Slums gedarbt haben, und wollen mehr aus dem Leben herausholen. Wir glauben, dass wir einen Weg aus den Townships heraus finden, ja vielleicht sogar mal ein Penthouse in einem schicken Vorort besitzen können, wenn wir die alten Denkmuster ganz bewusst hinter uns lassen.“
Und wo wir schon mal beim Traum vom schönen Leben sind: Kuli Roberts, die wichtigste Klatschkolumnistin Johannesburgs, sei davon überzeugt, dass extraordinäres Clubbing sowieso nur in den High-End-Clubs stattfindet: „Auch hier wird House, Hip-Hop und R&B gespielt, aber es gibt einen strikten Dresscode: keine Hüte, keine Sneakers! Das, Taboo‘ in Sandton,, The Bank‘ in Rosebank und, Inc‘ in Braamfontein sind derzeit die Favoriten von Johannesburgs Elite.“
In diesen Clubs trifft man natürlich auch die zeigefreudige „Bling Clique“, die nicht zuletzt von der „African National Congress Youth League“ und ihrem umstrittenen Präsidenten Julius Malema gespeist wird. Zizi Kodwa, ein enger Berater des südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma, feierte unlängst seinen 40. Geburtstag gleich an drei Lokalitäten: der „Karma Lounge“ in Kapstadt, dem „Taboo“ und bei einem privaten Picknick. Die meisten Jet-Set-Events sind ohnehin geschlossene Veranstaltungen, die an Orten wie der „Afro Lounge“ in Durban, dem „Roof Top“ im Johannesburg-Hyatt oder „The Venue“ im Melrose Arch über die Bühne gehen. Und wie bekommt man eine Einladung? „Sagen wir es so“, antworte Kuli Roberts vorsichtig: „Es reicht nicht, dem ANC beizutreten. Man muss auch schon etwas Geld mitbringen.“
Aber vielleicht verändert die Weltmeisterschaft ja Südafrika, wie einst Nelson Mandela das Land veränderte. Vielleicht wird die Kriminalität eingedämmt, und viel wichtiger für die Musiker: Möglicherweise hört das Land auf sich selbst und reimportiert die Musik nicht mehr. Hoffnung haben die Musiker, auch wenn der Auftakt zur Weltmeisterschaft mit einem Fauxpas beginnt.
Die Enttäuschung war groß, als Dino Morgan feststellen musste, das anstelle seiner Musik Alicia Keys und Shakira die Headliner der Eröffnungsveranstaltung sind. „Wir haben so viel Talent hier im Lande, aber die Regierung und die FIFA haben uns gezielt ignoriert.“
Eine nachvollziehbare Entscheidung der FIFA? Vielleicht nicht ganz, denn immerhin war Dino der Abschluss-Act auf dem von Peter Gabriel organisierten, südafrikanischen WOMAD-Festival. „Die anderen Bühnen waren bereits geschlossen, und 180.000 Zuschauer standen direkt vor mir.“ Es war ein bewegender Moment für jemanden, der als kleiner House-DJ angefangen hat. Vor allem aber war es ein Beweis, dass die Rhythmen des afrikanischen Kontinents fast eine Viertelmillion Menschen fesseln konnten.
Warum also nicht auch die eine Milliarde Fußballfans, die im Juni die Fußballweltmeisterschaft verfolgen werden?
10 Acts, die man auch außerhalb Südafrikas kennen sollte
Ladysmith Black Mambazo: Ihr Debüt erschien bereits 1973, doch ins Rampenlicht rückten sie erst mit Paul Simons Graceland und der anschließenden Tour.
Nachdem Bob Marley 1980 bei den Unabhängigkeitsfeiern in Zimbabwe aufgetreten war, gehörte Lucky Dube zu den ersten heimischen Musikern, die das Reggae-Fieber in Afrika verbreiteten.
Johnny Clegg und der Zulu-Musiker Sipho Mchunu haben die Band Juluka gegründet. Le Zoulou Blanc, wie Clegg auch genannt wurde, mischte nicht nur Englisch mit Zulu, sondern auch afrikanische mit europäischen Musikelementen. In den 80er-Jahren konstituierte sich eine Protestbewegung namens „Voelvry“ („vogelfrei“), die von dem Singer/Songwriter Johannes Kerkorrel und seiner Gereformeerde Blues Band angeführt wurde.
Brenda Fassie war „die Prinzessin des Bubblegum“. Mit ihrem Album AMAGENTS begann 1993 eine steile Karriere, die jedoch bis zu ihrem Tod 2004 von Skandalen und Drogenproblemen überschattet wurde.
Arthur Mafokate war Tänzer in Brenda Fassies Band, trat aber selbst ins Rampenlicht, als er 1995 den ersten Kwaito-Hit mit „Kaffir“ hatte.
Nachdem die weißen Südafrikaner 1994 ihre Privilegien verloren hatten, war es die Aufgabe von Steve Hofmeyr, Sprache und Kultur dieser Bevölkerungsgruppe zu konservieren. Er wurde vor allem in jenen Dancehalls gespielt, wo – neben Abba und Modern Talking – ausschließlich Afrikaans-Pop zu hören war.
Den größten internationalen Erfolg konnten Seether verbuchen. Die Metal-Rock-Band aus Pretoria ließ sich 2002 in den USA nieder und konnte allein elf Singles in den amerikanischen Modern Rock-Charts platzieren.
Fokofpolisiekar (Afrikaans für „fuck off police car“) war in den Nullerjahren die erste Punkkand, die einer neuen Jugendbewegung eine Stimme gab.
The Parlotones bestiegen 2005 die Bühne und waren bereits mit ihrem zweiten Album Südafrikas erfolgreichster Rock-Act der letzten Dekade.
Elma Smit
Nationale Identität aus dem Ausland – Musik aus Südafrika
Mit Bands wie Vampire Weekend und TV On The Radio war plötzlich auch das Wort „Afrobeat“ wieder in aller Munde. Wer nun vermutet, Südafrika sei das Mekka afrikanischer Rootsmusik, liegt indes völlig daneben. Der Einfluss westlicher Popmusik auf die südafrikanische Musikszene kann gar nicht überschätzt werden: Wenn man das Radio einschaltet oder die nationalen Verkaufszahlen verfolgt, sieht man faktisch ein Spiegelbild angelsächsischer Charts. Südafrikanische Musiker sind gezwungen, sich mit diesem Nebeneffekt der Globalisierung zu arrangieren und auf die ästhetischen Herausforderungen eine adäquate Antwort zu finden. Ein großer Teil der einheimischen Kreativen folgt dabei den westlichen Vorlagen und produziert Pop, der auch in England oder den USA entstehen könnte. Vergleichsweise wenige folgen ihrem Instinkt und versuchen, ihre nationale Identität, Sprache und Kultur zumindest partiell in die Musik einzubringen. Für sie stellt sich die Aufgabe, ihren stilistischen Mix so zu kalibrieren, dass er neben einer – sagen wir – Beyoncé-Single überhaupt in den Medien gespielt und folglich gehört wird.
Ein gelungenes Beispiel dafür ist der jüngste Hit „Show Dem“ von JR, der unter Mitwirkung des Matswako-Pioniers HHP (alias Hip Hop Pantsula) und des Komikers Joey Rasdien entstand. Es ist ein Pop- und Hip-Hop-Hybrid, wobei die Matswako-Elemente unüberhörbar sind. (Matswako ist eine Hip-Hop-Variante, die kompromisslos Setswana, Englisch, Zulu und Afrikaans vermischt und sich in Südafrika und Botswanaland großer Beliebtheit erfreut.)
Neben der Entdeckung des musikalischen Erbes, so zögerlich sie auch in Angriff genommen wird, kommt ein anderer aktueller Trend allerdings wieder aus dem Ausland: unorthodoxe Kollaborationen, die gezielt aus stilistischen Nischen ausbrechen. Madonna feat. Lil Wayne, Justin Bieber feat. Ludacris, David Guetta feat. Akon, Florence & The Machine feat. Dizzee Rascal sind prominente Beispiele, die nun auch in Südafrika Nachahmer finden. Das gemischte Doppel mag zunächst ein smartes Marketing-Instrument sein, signalisiert aber auch, dass musikalische Genres so weit gereift sind, dass sie von internationalen Künstlern wahrgenommen werden können. Der Hörer wird mit Musikern und Genres konfrontiert, die er unter anderen Umständen nicht kennengelernt hätte. Was natürlich gleichzeitig auch ein nicht unerhebliches Risiko in sich birgt, da treue und traditionelle Fans schnell irritiert sind. Derartige Kooperationen stecken in Südafrika noch in den Kinderschuhen, da sich die alten Barrieren nur langsam niederreißen lassen. Doch inzwischen trägt die politische Integration des Landes auch auf kultureller Ebene Früchte. Ein Beispiel dafür ist der jüngste Hit „Warrior“ von Louise Carver featuring Zuluboy. Carver ist eine etablierte englischsprachige Sängerin, die zwischen Balladen und Dancemusic fast alles abdeckt, sich nun aber zum ersten Mal mit afrikanischer Percussion beschäftigt. Zuluboy stammt aus KwaZulu Natal und tritt als DJ oder mit seiner fünfköpfigen Band auf. Da sich die Hörerkreise beider Musiker bislang nicht überschnitten, können sie sich durch die gemeinsame Single nun einem weitaus größeren Publikum präsentieren.
Der derzeitig erfolgreichste Crossover-Act aber ist Tamara Dey. Ihr Siegeszug begann im Jahre 2000 als „First Lady of Kwaito“ – ungewöhnlich für eine Weiße aus Pretoria mit belgischen Vorfahren. Sie mischte Jazz, Pop, Rock, Funk und Kwaito zu ihrem höchst individuellen Pop-Sound, gründete danach die Dance-orientierte Band Flash Republic mit den DJs Ryan Dent und Craig Massive, veröffentlichte zwei englischsprachige Dance-Alben, betrat 2009 aber musikalisches Neuland, als sie mit der Afrikaans Alternative-Band Foto Na Dans (Photo After Dance) kooperierte. Ihre Single „Afrikaans“, mit gemeinsamen Vocals von Tamara und Le Roi Nel, verbindet Electro und Rock, Englisch und Afrikaans – und kreiert einen Sound, der auf der Oberfläche kosmopolitischer Pop ist, darunter aber unverkennbar ein südafrikanisches Herz hat.
Elma Smit
Die Autorin lebt in Johannesburg. Sie moderiert die TV-Musikshow „Studio 1“ auf dem alternativen Musikkanal MK, arbeitet als Radio-DJ für die Jugendwelle „5FM“. Nebenbei modelt sie, entwirft Mode und tritt bei den größten südafrikanischen Musikfestivals auf.