Feist
Die Menschen trampeln vor Begeisterung beim Konzert der Kanadierin im Berliner Tempodrom. Zu Recht.
Das in der Mitte, das ist Feist. Das sagt man lieber dazu, denn das Geschehen bleibt im Halbdunkeln. Nichtsdestotrotz zeigt eine Leinwand, die dem Publikum zugeneigt über die Bühne gespannt ist, dieses Geschehen aus der Vogelperspektive. Mit Leslie Feist, ihren drei beherzten Chorsängerinnen und drei Instrumentalisten schaut das dann einfach aus wie eine Bühne von oben, auf der musiziert wird. Botschaft angekommen: Es geht hier um Musik. Und nur darum. Und vom ersten Ton dieser Musik an zaubert Feist eine „Wir warten aufs Christkind“-Stimmung ins Rund, die die „Der Weg ist das Ziel“-Leier der Selbstfindung umdeutet: „Die Spannung gehört schon zur Bescherung“. Ja, Metals ist nahe am Blues und am Folk gebaut, spartanisch und bei aller Dynamik im Gesamteindruck eher leise. Feist spielt vor allem dieses, ihr neues Album. Daneben werden sie und ihre Band nicht nur ihre kleinen Hits von früher in ungewohnten Arrangements – spröder, aber dermaßen wach, innig und warm – neu vitalisieren … sie werden den größten, „1, 2, 3, 4“, sogar weglassen. Doch wer etwas vermisst, der wage das erste laute Husten des Abends. Oder unterbreche seinen Walzertanz, zu dem Feist die Leute zur Zugabe auf die Bühne geholt hat. Lachend. Dann spielt sie wieder Gitarre und singt mit dieser Stimme, die sich tatsächlich noch wohler in dieser Musik zu fühlen scheint als wir. Kann man sich nur schwer vorstellen.