Health Care für Max Payne
Rockstar Games lassen ihre innovativen Videospiele auch gerne besonders klingen – dank Noise-Rock-Support aus L.A. zum Beispiel nach Krawall und Remmidemmi.
Trip-Hop-Produzent Amon Tobin hat es für den Agentenschleicher „Splinter Cell“ getan, Trent Reznor für den Ego-Shooter „Quake“. Für den Score des finalen Teils ihrer „Max Payne“-Trilogie haben Rockstar Games nun ausgerechnet die Noise-Rocker Health aus L.A. beauftragt. Eine Band, die mit ihrem komplexen, lärmigen, manchmal durchaus anstrengenden Sound eine eher überschaubare Zielgruppe hat. Gerade bei Rockstar könnte man sich freilich längst bekanntere Namen leisten, um auf diese Art auch zusätzlich ihre Spiele zu promoten. So hat alleine der 2010 veröffentliche Open-World-Western „Red Dead Redemption“ über 12,5 Millionen Einheiten verkauft. Warum also Health? Darauf geben die Trailer zu dem Spiel eine gute Antwort. Das laute, polyrhythmische Getrommel baut ordentlich Spannung auf, und der dronig-verzerrte Sound untermalt ausgezeichnet die Tortur des psychisch demolierten Titelhelden, der nach den Erlebnissen der Vorgängerspiele jetzt in Brasilien seine Ruhe sucht und doch auch wieder nur Unheil und Gewalt vorfindet.
Die große Herausforderung für Health, die sechs Monate an dem Score gearbeitet haben, war es, ihre Musik für den spielbaren Psycho-Thriller eindringlich und verstörend zu halten, aber auch zu gewährleisten, dass der Spieler auf Dauer davon nicht genervt wird, wie Bassist John Famiglietti dem Internet-Musikportal Pitchfork erläuterte: „Du musst bedenken, dass jemand diese Level für verdammte eineinhalb Stunden spielt.“ Auch dass sich Max Payne jetzt in Sao Paulo herumschlägt, beeinflusste den Score, denn Health „wollten, dass das Setting schlüssig die Handlung unterstützt, also haben wir gewisse Teile unseres Standard-Sounds mit Brasilien verknüpft“. Die Special Edition des Spiels, das am 18. Mai erscheinen soll, beinhaltet auch den Soundtrack als Audio-CD. Health haben dafür zusätzliche Songs aufgenommen, und auch der brasilianische Newcomer-Rapper Emicida wird darauf zu finden sein. Inzwischen arbeitet das Quartett am Nachfolger ihres 2009 veröffentlichten Albums Get Color. Christopher Hunold