Damon Albarn: „Morrissey hat kein Recht, die britische Politik zu kommentieren“


Auch Damon Albarn und sein „The Good, The Bad & The Queen“-Bandkollege Paul Simonon nahmen in einem Interview nun Stellung zu den von vielen als befremdlich empfundenen Äußerungen Morrisseys.

Damon Albarn, Sänger von Blur und Kopf der Gorillaz, hat sich in einem Interview mit dem britischen „NME“ zu der Gruppe jener Musiker gesellt, die zu den kontroversen Aussagen Morrisseys öffentlich Stellung bezogen haben.

Demnach sei Albarn der Meinung, der ehemalige The-Smiths-Sänger habe gar nicht erst das Recht, sich zu der aktuellen britischen Politik zu äußern, da er ohnehin nicht in Großbritannien lebe.

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Albarn bezeichnete Morrissey als eine „komplizierte Seele“ und behauptete, der Musiker schlage sich nicht deshalb auf die Seite der rechtspopulistischen Partei „For Britain“, weil ihn deren Themen tatsächlich interessierten, sondern allein „um die Leute zu provozieren“.

„Wenn du nicht in dem entsprechenden Land lebst, solltest du deine Finger aus dessen Politik lassen, weil du nicht über die notwendige Sensibilität verfügst, um die emotionale Welt der dort lebenden Einwohner und nicht nur irgendeine theoretische Idee zu erfassen“, so Albarn. „Wenn du unglücklich und englisch sein willst, dann musst du genau das sein: unglücklich und englisch.“

Auch Paul Simonon, Mitglied von Albarns Nebenprojekt The Good, The Bad & The Queen, konnte sich einen Kommentar zu Morrisseys von vielen als befremdlich empfundenen Benehmen nicht verkneifen. So erklärte er, Morrissey lebe in einer „Blase“, die ihn daran hindere, das aktuelle politische Geschehen in Großbritannien in all seiner Komplexität wahrzunehmen.

Damit befinde sich Morrissey in einer ähnlichen Situation wie John Lydon aka Johnny Rotten, mit dem Simonon den aktuell in L.A. lebenden Sänger weiterhin verglich.

Nick Cave empfiehlt, Morrisseys politische Ansichten von seinem „musikalischen Erbe“ zu trennen

Während einige Musiker wie Billy Bragg in einem Interview mit „The Big Issue“ Morrissey in den vergangenen Monaten deutlich kritisierten, stehen andere den Äußerungen der Musiklegende toleranter gegenüber. So erklärte beispielsweise Nick Cave, die politischen Ansichten des Sängers seien für dessen musikalisches Vermächtnis „irrelevant“.

Morrissey war zuletzt unter anderem dafür kritisiert worden, bei öffentlichen Auftritten einen Anstecker der rechtspopulistischen Partei „For Britain“ getragen zu haben. Bereits kurz nach einem dieser kontroversen Auftritte bei Late-Night-Host Jimmy Fallon waren Werbeplakate für Morrisseys neues Album CALIFORNIA SON von S-Bahn-Stationen entfernt und sämtliche Alben des Ex-The-Smiths-Sängers aus dem Sortiment des ältesten Plattenladens der Welt „Spillers Records“ in Cardiff entfernt worden.

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Bereits seit Jahren katapultiert sich der Sänger mit seinem provokanten Aussagen immer wieder ins gesellschaftliche Abseits. So machte er 2018 Schlagzeilen, als er behauptete, Halal-Fleisch könne nur von Vertretern der Terrororganisation ISIS in Auftrag gegeben werden.

Des Weiteren bezeichnete der Musiker das chinesische Volk als eine „Subspezies“, Hitler als einen Vertreter des Linken Flügels, und machte sich über Londons Bürgermeister Sadiq Khans Akzent lustig.

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